In aller Regel beginnt die Ernte von wilden Wurzeln im Herbst, wenn sich die Pflanzen zur Ruhe zurückziehen. Sobald die oberirdischen Teile deutlich an Vitalität verlieren, steckt der ganze Reichtum in den Organen unter der Erde. Wer es nicht abwarten kann, wird von den Wurzeln enttäuscht.
Herbst
Die Wurzeln allen Seins
Die Wurzel oder Radix ist das Ergebnis des Wurzelziehens oder Radizierens. Die Wurzel aus vier ist zwei. Wer erinnert sich nicht an den Unterricht in der Schule? Um Wurzeln zu ziehen, muss man jedoch kein Mathematiker werden. Aber ein gewiefter Pflanzenfreund! Und letztlich darf man sich freuen, was die Natur so alles unter der Erde zu bieten hat.
Ach du Schreck!
Ja ist denn schon wieder der Sommer vorbei? Keiner will hören, dass diese Jahreszeit auch einmal zu Ende geht, bloß das böse Wort „Herbst“ nicht in den Mund nehmen. Aber laut der Zeichen der Natur ist der Spätsommer bereits mehr als auf der Kippe – zum Früh-Herbst! Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird reif!
Lob des Herbstes
Der Herbst, der heute gibt und nimmt, Bald uns erfreut, bald uns verstimmt, Er soll uns dennoch wohlgefallen, Weil er’s doch gut meint mit uns allen. Wir wollen uns für seine Gaben, Woran wir uns erfreu’n und laben, Recht dankbar alle Zeit erweisen, Und wollen ihn freudig loben und preisen. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben …
Frühlingsgefühle
Ja ist denn schon wieder Frühling? Draußen blühen – man traut seinen Augen kaum – viele Frühlingsblüher, z.B. Veilchen und Schlüsselblumen. Die haben wohl den Sommer als Winter empfunden und sind jetzt dankbar für den goldenen Oktober.
Frühling, bevor es richtig Herbst ist
Die Natur verschenkt gerade ihren Reichtum in Früchten, schon ahnt man in den Blättern erste Herbstfarben. Während alles noch auf Sommer gepolt scheint, treffen die Pflanzen bereits Vorsorge für den Winter. Und wo bleibt das Frühjahr? Der ist gar nicht so fern, denn zwischen Blättern und Früchten, an den Ästen und Zweigen sitzt er schon, der Frühling. In Form von Knospen. Hier bei der Walnuss deutlich zu sehen, in den Blattachseln. Knospen? Kann man da was mit anfangen?
Herbstlinden? Lindenherbst.
Immer spricht man von Sommerlinden, Winterlinden. Wenn Linden blühen, beginnt der Hochsommer. Die Früchte reifen, da ist immer noch Sommer. Im Frühling mag man sich auch gerne unter Linden treffen, weil ihr Laub so schön frühlings-lindgrün treibt. Und im Herbst? Redet kaum einer noch von Linden. Warum eigentlich nicht? Es sind so wunderbare Bäume. Oktobergolden …
Oktoberbunt
Eine schillernde Jahreszeit, oder nicht? Der Herbst ist ein zweiter Frühling, das wird jedes Blatt zur Blüte. Niemand stirbt so schön wie ein buntes Blatt im Herbst…
Oktoberrot
Feurig kann er sein, der Herbst. Wärmend, jedenfalls tagsüber. Kühl und erfrischend nachts… Der Winter ist die Sünd‘, Die Buße Frühlingszeit, Der Sommer Gnadenstand, Der Herbst Vollkommenheit. Angelus Silesius (1624 – 1677)
Oktobergold
Freude an Farben
Wer früher stirbt, sieht länger fern…
Der Tag war lang, arbeitsam, anstrengend – der Abend soll entspannen. Also ab auf die Couch und Fernseher an. Das Geflimmer und Gedudel ist so herrlich stumpfsinnig, dass man wunderbar abschalten kann. Pustekuchen! Fernsehen erzeugt Stress! Nicht allein durch den Ärger, wenn mal wieder nur Unfug auf allen Kanälen läuft. Sondern auch durch Reizüberflutung durch die schnellen Bildfolgen, was den Adrenalinspiegel steigen lässt. Es scheint erwiesen, dass man früher stirbt, wenn man viel in die Glotze starrt. Erschreckend, was z.B. im Artikel „Kopf ein – Kiste aus“ im Magazin für ganzheitliches Leben „Natürlich“ darüber steht.
Der Herbst ist da
Herbstblattfreuden
Bunte Blätter, letzte Früchte – so wird es eine runde Sache: Kugel aus Papier, Stroh oder Heu formen, eventuell eine Styroporkugel als Grundform dick umwickeln. Alles mit festem Draht gut fixieren. Schöne Herbstblätter und ein paar Fruchtzweige mit Hagebutten oder Schlehen mit Draht daran binden. Henriette Dornberger lässt den Herbst durch den Garten rollen…
Im Farbrausch
Fast schon kitschig, diese Herbstfarben. Ein Brombeerblatt durchleuchtet von der Spätherbstsonne, getränkt vom schmelzendem Schnee, gestreichelt vom sanfter Oktoberbrise. Und bestaunt von mir!
Garten: Herbstruhe
Je später der Herbst, desto ruhiger der Garten. Doch immer noch blüht etwas, gibt es Kostbarkeiten zu entdecken und auch hier und da was zu tun. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Herbst – späte Gartenschätze:
• Liebesperlenstrauch.
• Mispeln.
• Topinambur.
Bauernregel:
Wolfgang (31.10.) Regen
verspricht ein Jahr voll Segen.
Garten: Späte Blütenfreuden bei den Gräsern
Im Oktober entfalten viele Gräser ihre volle Pracht. Und wenn Sie ein neues Staudenbeet oder eine Rabatte anlegen wollen, ist ebenfalls der ideale Zeitpunkt erreicht. Auch Tomaten, Auberginen und Zucchini können noch geerntet werden. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Schwungvoll in den Herbst:
• Gräser schön wie sonst nie.
• Ahornblätter feurig wie sonst nie.
• Früchte bunt wie sonst nie.
Bauernregel:
Im Oktober räum den Garten;
denn willst Du warten,
so kommt die Kälte
und nimmt die Hälfte.
Gartenwetter: Den nächsten Frühling planen
Der Frühherbst ist die beste Zeit zum Setzen von Blumenzwiebeln, dann können sie noch gut einwurzeln. Nutzen Sie außerdem trockene Tage, um sandige Böden aufzupeppen. Sogar Bananenschalen finden jetzt Verwendung im Garten. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Schönheit des Frühherbstes:
• Feuerrot leuchtende Berberitzen und samtrosa strahlende Fetthenne.
• Lackschwarze Hartriegelbeeren und rot-schwarze Früchte vom Wolligen Schneeball.
• Dunkelblauer Herbsteisenhut und violette Glockenrebe.
Bauernregel:
Lamberti (17.9.) nimm Kartoffeln raus,
doch breite ihr Kraut auf dem Felde aus.
Der Boden will für seine Gaben
doch ihr Gerippe wiederhaben.
Aussichten
Fragen wir doch mal Pflanzen, wie das Wetter wird: Wenn großblumig wir im Juli Disteln erblicken, will der Himmel uns guten Herbst gar schicken. So lautet eine alte Bauernregel, der wir doch nur zu gerne Glauben schenken. Sind sie nicht riesig, die Disteln?
Der Oktober strahlt golden
Der September
Garten: Hundstage
Ob Süß- oder Sauerkirschen: Sind die Kirschen reif, sollten Sie Ihre Kirschbäume komplett ab- und heruntergefallene Früchte aufsammeln. Das sieht erstmal nackt aus, verhindert aber, dass sich die Maden von Kirschfruchtfliegen einnisten und zu Ernte-Ausfällen führen können. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br-online.
Bauernregel:
Hundstage (23.7.-23.8.) hell und klar,
deuten auf ein gutes Jahr;
doch wenn Regen sie bereiten,
folgen nicht die besten Zeiten.
Garten: Blütenpracht allerorten
Der Frühling hat endgültig Einzug gehalten, robustere Kübelpflanzen wie Lorbeer, Oleander oder Rosmarin dürfen nun gerne ins Freie. Genießen Sie die Plütenpracht des Frühlings: Vor allem Zierkirschen zeigen sich in voller Pracht. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br-online.
Bauernregel:
Ein nasser April
verspricht der Früchte viel.
Garten: Abschied vom Herbst
Nutzen Sie die letzten schönen Herbsttage, um Ihren Garten winterfest zu machen: Beetrosen wollen vor Frost geschützt sein, Pampasgras reagiert empfindlich auf Winternässe. Rasenflächen sollten jetzt vom Herbstlaub befreit werden. Meine wöchentlichen Gartipps auf br-online.
Bauernregel
Wie St. Martin (11.11.) führt sich ein,
soll zumeist der Winter sein.