Unverzichtbar für die Küche in der kalten Jahreszeit sind Gewürze, darunter auch solche, die aus Knospen bestehen. Allen voran zu nennen sind Nelken, die getrockneten Blütenknospen vom tropischen Gewürznelkenbaum. Aber auch Zimt- und Rosenblütenknospen sorgen für Aroma. Zu den Knospengewürzen zählen ebenso Kapern, echte vom Kapernstrauch wie „falsche“ von Gänseblümchen, Löwenzahn, Wegerich, Kapuzinerkresse oder Ringelblume – doch von denen ein andermal mehr. Hier geht es um die Knospen von Bäumen, in denen perfekt über den Winter verpackt der Frühling schlummert.
Es ist Juni – Lindenzeit. Auf dem Dorfplatz zeigt sich die alte Linde in all ihrer Pracht. 300 Jahre kommt sie, 300 Jahre bleibt sie, 300 Jahre geht sie, sagt der Volksmund – wie alt diese Linde wohl sein mag? Keiner weiß es, doch sie strotzt vor Lebenskraft, denn überall sprießen frische Triebe mit schönsten Blättern. Doch sie wird schon ein paar hundert Jährchen auf dem Buckel, besser gesagt Stamm haben…
„Bäume in Küche und Heilkunde“ – in meinem Buch stelle ich vor, wie mit Mehlen von Bäumen gebacken wird – für diese netten Semmerln wird Mehl aus getrockneten Lindenblättern verwendet.
Auf die Frage, welcher Baum denn dieser sei, antworteten 40 Schüler im Alter von 12-14 Jahren überwiegend mit: Weiß ich nicht. Viele meinten spontan, das sei ein Kirschbaum. Keiner wusste, was es wirklich für ein Baum ist…
In Hollfeld bei den Rosen-, Kunst- und Gartentagen in St. Gangolf – Fachvorträge von mir! – heute um 16.30 Uhr „Vom Paradiesgarten zum Gartenparadies“ und morgen um 15.30 Uhr „Bäume in Küche und Heilkunde“.
Buchenkeimlinge, in großer Zahl – da darf man auch mal zugreifen. Die schmecken nämlich gut, knackig, saftig, nussig, angenehm herb. Am besten im Salat oder auf Butterbrot. Und keine Sorge, das schadet dem Wald nicht. Diese „Naturverjüngung“ ist dieses Jahr sehr üppig, die allermeisten Buchenkeimlinge werden ohnehin nicht alt. Im Bild: Buchenkeimlinge links, Lindenkeimlinge in der Mitte, Ahornkeimlinge rechts – alle essbar.
Vom Baum frisch aufs Brot, das geht nur eine kurze Zeit im Jahr – jetzt! Junge Blättchen von Buche, Ahorn, Birke, Linde, Weide, Ulme, Hasel, Lärche einfach auf gebutterte Brote – fertig ist ein Frühlingsschmaus, der keiner weiteren Erläuterung mehr bedarf. Höchstens:
Wir hängen uns Ketten um den Hals und Bänder ums Handgelenk, stecken uns Ringerl an die Fingerund an die Ohren – putzen uns gerne auf. Das tun Bäume ebenso, z.B. die Linde: Sie trägt Perlen!
In der Astgabel einer Linde, in etwa fünf Meter Höhe, sprießt hier ein Kräutlein, das eigentlich sonst dichte Teppiche am Boden bildet. Scharbockskraut. Wie ist es nur in diese schwindelerregende Höhe gekommen? Was sucht es dort? Wird ihm dort nicht schwindelig?
Gerade am allerbesten: Lindenknospen. Die schon dick angeschwollenen, fast im Aufspringen begriffenen Blattknospen von Winterlinde (Tilia cordata) oder Sommerlinde (Tilia platyphyllos) gelten als köstliches Schmankerl.
Ich bin zuhause zwischen Tag und Traum… Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum; und alle Sommer, welche in ihr schweigen, rühren sich wieder in den tausend Zweigen und wachen wieder zwischen Tag und Traum. Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)
Ein Baum zeigt unerschütterlich Geduld. Erträgt, was wir ihm zumuten. Lässt sich in Form zwängen. Jahrzehntelang, jahrhundertelang. So wie die Stufenlinde von Grettstadt in Unterfranken – gepflanzt 1752, heute 18 Meter hoch und einen Stammumfang von mehr als 3 Metern. Wie oft schon hat diese Sommerlinde (Tilia platyphyllos) den kalten Stahl der Scheren, Messer und …
Advent, Advent – das Kaminfeuer brennt. Wohin mit der Asche? Advent, Advent – lass Zweige blühen. Pflegen Sie den schönen Brauch am Barbaratag. Advent, Advent – die Mistel ruft. Küssen erlaubt. Im Gartenrezept sorgt der Apfel gut gebraten für wohlige Wärme (nicht nur) im Bauch. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche: Mistel
In den schon kahlen Baumkronen leuchten die grünen Wunderkugeln der Mistel, die inzwischen zur Vorweihnachtszeit gehören wie Tannenzweig, Apfel, Nuss und Mandelkern. Misteln sind zauberhafte Lebewesen, der Erde entrückt, dem Himmel nahe. Was Wunder, das man ihnen magische Kräfte nachsagt. Ein „Donnerbesen“ unter den Giebel gehängt, wehrt nach altem Glauben böse Kräfte ab und hält Blitze vom Haus ab.
Bauernregel:
Knospen an St. Barbara (4.12.),
sind zum Christfest Blüten da.
Manchmal hat man den Eindruck, dass alles Laub auf einen Schlag von den Bäumen fällt. Und nun? Verwerten heißt die Devise, im natürlichen Kreislauf belassen. Und sich dann süß-fruchtig belohnen, nach der Laubarbeit. Im Gartenrezept der Woche gibt es ein Kürbis-Aprikosen-Dessert. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche: Liebesperlenstrauch
Die meiste Zeit im Jahr fällt er kaum auf, dieser kleine Strauch aus dem fernen China. Nur im Spätherbst und Frühwinter kommt keiner an ihm vorbei, denn da trägt er außergewöhnlichen Fruchtschmuck zur Schau. Die lilafarbenen, beerenartigen Steinfrüchte haben ihm den Namen Liebesperlenstrauch (Callicarpa) eingetragen – essen sollte man sie allerdings nicht, sie gelten als unbekömmlich.
Bauernregel:
November warm und klar,
keine Sorge fürs nächste Jahr.
Immer spricht man von Sommerlinden, Winterlinden. Wenn Linden blühen, beginnt der Hochsommer. Die Früchte reifen, da ist immer noch Sommer. Im Frühling mag man sich auch gerne unter Linden treffen, weil ihr Laub so schön frühlings-lindgrün treibt. Und im Herbst? Redet kaum einer noch von Linden. Warum eigentlich nicht? Es sind so wunderbare Bäume. Oktobergolden …
Nie sind sie besser als jetzt: Lindenblüten! Voller Sonne, voller Wärme, voller Duft. Den sie uns dann wieder spenden, wenn wir es dringend nötig haben – die grauen, kalten Tage kommen bestimmt. Dann eine Tasse Lindenblütentee, da kommen sommerliche Gedanken sofort zurück.
Geschneit hat’s, frisch war’s, gut besucht war’s und einfach schön war’s – bei ersten Tölzer Kräuterspaziergang am letzten Freitag. Lindenrinde und Kastanienknospe – Bäume im Park, das war das Thema. Eine kleine spannende, herzerwärmende und gedankenerweiternde Reise in die Wunderwelt der Bäume!
Ist es nicht merkwürdig? Da stehen ein paar Leute mit hochgereckten Köpfen und schauen angestrengt in die Höhe. Das wirkt unglaublich ansteckend, sofort richten auch andere ihre Augen himmelwärts. Was gibt es denn da Interessantes zu sehen?
Ebenso ansteckend ist Lachen. Kaum gluckst einer los, fallen andere mit ein. Und ansteckend sollen auch die Dinge sein, die ich bei den Tölzer Kräuterspaziergängen zeige, erzähle, be-greifen lasse, erschmecken lasse. Denn jeden Monat findet ab jetzt eine kleine Tour durch die schöne Natur von Bad Tölz statt. Freitag, den 8. Februar 2013 ist es erstmals so weit. Von 16 Uhr bis 17.30 Uhr.