Wurzeln für Gemüse
Oben chic – unten dick: Schon mal Löwenzahn (Taraxacum officinale) aus dem Rasen gestochen? Mit ihm lässt sich am besten üben, denn er ist selbst mit größtem Fleiß kaum auszurotten. Und statt die herrlich fleischigen Wurzeln als Leckerbissen in Wühlmausfallen zu stecken, ab in die eigene Küche damit. Feinschmecker warten schon, gedünstet oder gebraten sind sie ein Genuss – und entgegen der Erwartung vieler nicht bitter, sondern sogar fast ein wenig süßlich.
Löwenzahn
Garten: Jetzt gilt’s
Frisch entdeckt:
Liebesperlenstrauch
Ja da schau her! Glänzend lilafarbene Perlen am Strauch. Nachdem das Laub von den Ästen fällt, fallen sie richtig ins Auge. Es sind die Früchte von der Chinesischen Schönfrucht (Callicarpa), sehr treffend auch Liebesperlenstrauch genannt. Das höchstens schulterhohe Gehölz passt gut in lockere Zierstrauchhecken, zeigt sich mit unscheinbaren Blüten im Frühsommer und grüner Belaubung sehr zurückhaltend, mag es gerne halbschattig und geschützt, bevorzugt kalkarmen Boden. Sein großer Auftritt kommt im Herbst, die nicht genießbaren, aber äußerst schmuckvollen Früchte halten bis tief in den Winter.
Wetterregel:
Im Gilbhart (Oktober) räum den Garten,
denn willst du warten,
so kommt die Kälte
und nimmt die Hälfte.
Garten: Mai juchhei
Frisch entdeckt:
Ehrenpreis
In Rasenflächen, entlang von Hecken und Wegrainen, an Waldrändern und auf Wiesen blitzt es blau, da blühen die Ehrenpreise (Veronica). Mit ihrer unvergleichlichen Blütenfarbe stechen sie ins Auge, allzu gerne würde man sie pflücken und in die Vase stellen. Gelingt aber kaum, denn die Blütchen fallen sehr schnell ab. Zudem ruft man Regen und Gewitter herbei, wenn man blaue Blüten zupft – daher nennt der Volksmund die Ehrenpreise auch „Gewitterblümchen“.
Wetterregel:
Der heilige Mamerz (Mamertus 11.5.),
der hat von Eis ein Herz;
Pankratius (12.5.) hält den Nacken steif,
sein Harnisch klirrt von Frost und Reif;
Servatius’ (13.5.) Hund der Ostwind ist –
hat schon manch’ Blümlein totgeküsst;
und zum Schluss, da fehlet nie,
die eisigkalte Sophie (15.5.).
Kräuterspaziergang und Kochvergnügen
Seit 15 Jahren gibt es die BayernTourNatur – Deutschlands größte Umweltbildungsaktion für erfolgreiche Vermittlung von Naturerfahrung. Seit acht Jahren zeige ich in diesem Rahmen einem breiten Publikum in Dachau-Mitterndorf die Schätze am Schneiderhof.
Bitter – ja bitte!
Süß und salzig, damit werden wir täglich umgarnt und verführt. Zwei Stellschrauben, mit denen uns der wahre gute Geschmack vorgegaukelt wird, die uns süchtig machen. Herb? Bitter? Das wird verbannt. Man könne schlichtweg nicht gut kochen, wenn eine Speise bitter schmecke, so die Weisung vieler Koch-Gurus. Bitter – bäh, so die Suggestion vieler Lebensmittelhersteller. Und so verschwinden die Bitterstoffe von unseren Tellern.
Bionik, eine begeisternde Wissenschaft
Leonardo da Vinci erdachte Flugmaschinen, die sich am Bau eines Vogels orientierten. Die Schwimmblätter der Riesenseerose mit ihren massiven Blattrippen gaben die Idee zum Bau des Glaspalasts in London. Ein Pfefferstreuer funktioniert wie eine Mohnkapsel. Das Haftprinzip von Klettenfrüchten diente als Vorbild für den heute alltäglichen Klettverschluss. Oberflächen gestaltet man schmutzabweisend, nachdem man den Selbstreinigungseffekt der Lotosblätter erkannt hatte. All dies sind Beispiele für Bionik, der Wissenschaft, die von der Natur lernt.
Garten: Spätsommeraufgaben
Die heißen Tage sind vorbei, eine Erholung nach all dem Hitze- und Trockenstress. Jetzt geht es ans Vorbereiten der ruhigeren Jahreszeit. Im Gartenrezept der Woche: Die ausgestochenen Löwenzahnwurzeln werden zu Kaffee oder Likör. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche:
Palmkohl
Eigentlich ein Gemüse, wird der Palmkohl (Brassica oleracea var. palmifolia) gerne als stattliche Zierpflanze gezogen. Immerhin kann eine Pflanze mehr als hüfthoch und doppelt armlang ausladend werden. Noch sind die Blätter zart und geschmackvoll, werden aber umso faserreicher und herber, je länger sie stehen. Als Schwarzkohl, Italienischer oder Toskanischer Kohl wird der Palmkohl in der mediterranen Küche gerne verwendet, man erntet jeweils die äußeren Blätter, und muss nicht wie bei Grünkohl auf den ersten Frost warten.
Bauernregel:
September schön in den ersten Tagen,
will den ganzen Herbst ansagen.
Die heilsame Wiese
Pusteblumen
Gartenbrotzeit
Wer arbeitet, der darf auch essen. Im Garten ist gerade viel zu tun, die Beschäftigung an der frischen Luft macht Hunger. Warum nicht gleich im Garten zugreifen? Radieschen, Schnittlauch – rauf aufs Butterbrot. Wem das zu “gewöhnlich” ist, der rührt wilde Genüsse unter die Butter oder den Quark: Gänseblümchen, Löwenzahn, Giersch, Knoblauchsrauke, Gundermann… Blüten nicht …
Garten: Im Mai hat der Gärtner nie frei
Mairegen macht groß, heißt es nicht zu Unrecht. Es wächst alles so schnell, dass man kaum noch hinterher kommt. Und dabei fängt sie gerade erst richtig an, die Gartensaison. Nach den Eisheiligen, die wohl dieses Jahr sehr gelinde ausfallen, geht es ans Pflanzen. Im Gartenrezept diese Woche: Löwenzahn-Blütensirup. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche:
Lilienblütige Tulpe
Sie ist die Grazie auf dem Laufsteg des Blumenfrühlings, fesch und doch nicht aufgetakelt. Ihre eleganten Blütenkelche mit den spitz zulaufenden Blütenblättern scheinen auf langen Stängeln fast zu schweben. Bemerkenswert ist auch die extrem lange Blütezeit. Lilienblütige Tulpen zeigen sich oft über vier Wochen top gekleidet.
Bauernregel:
Pankraz (12.5.), Servaz (13.5.), Bonifaz (14.5.)
machen erst dem Sommer Platz.
Kaffeeklatsch auf der Wiese
Es muss nicht immer Picknick sein, ein Kaffeeklatsch ist auch mal schön. Schön altmodisch, und doch wieder ganz up to date. Retro-Stylish… Da passt Blümchenkaffee dazu, in der Tasse wie auf dem Teller. Löwenzahnwurzelkaffee und Löwenzahnkaffeekuchenschnittchen. Als Espresso zum coffee cookie. Mal probieren?
Löwenzahn-Salsa
Erstaunlich, wie genial Löwenzahn schmecken kann. Als zu bitter verschrieen, wird der Löwenzahn leider viel zu oft verschmäht. Doch alle, die von der Löwenzahn-Salsa probiert haben, waren überzeugt. Das ist aber gut, das probieren wir auch, das kochen wir nach. So die Kommentare. Nicht nur beim letzten Küchen-Rendezvous, sondern auch beim Tölzer Kräuterspaziergang (gibt es …
Tölzer Kräuterspaziergang, der dritte
Nach Bäumen und ersten Frühlingskräutern geht es bei den Tölzer Kräuterspaziergängen diesmal, am Freitag, den 26. April 2013 ab 16.00 Uhr um Unkraut, Unkraut, Unkraut. Wetten, dass Sie es schätzen lernen? Weil’s so gut schmeckt… Und ich erzähle Ihnen was, das Sie bestimmt noch nicht über Giersch und Löwenzahn gehört haben.
Gierschspinat und Löwenzahnsirup
Löwenzahn trifft Radieschen
Löwenzahn ist giftig? Wer behauptet denn so was. Löwenzahn ist bitter? Schon, aber das ist gesund. Löwenzahn schmeckt bäääh? Wer das meint, der war noch nicht bei uns im Küchen-Rendezvous am Mittwoch, den 24. April 2013 von 18.30 bis 21.00 Uhr. Wir kredenzen Löwenzahn “as its best”. Beispielsweise als Knospengemüse. Oder liegt’s am Namen? Löwenzahn …
Variationen vom Löwenzahn
Goldgelb tupft er die Wiesen: Der Löwenzahn! Goldgelb verziert er den Salat: Der Löwenzahn. Goldgelb verwöhnt er den Gaumen: Der Löwenzahn! Also kommt er bei uns in die Küchen, auf den Tisch. Als Löwenzahn-Blütenaufstrich, als Löwenzahn-Knospengemüse, als Löwenzahn-Limonade… Gemeinsam mit anderen frischen Wildkräutern und knackigen Frühlingsgemüsen, darunter kugelrund und bunt das Radieschen. Probieren? Dann anmelden …
Frühjahrskur
Schon bemerkt, mit welch löwenhafter Kraft der Löwenzahn sich aufbäumt, oder sollte ich besser sagen hochblättert? Er streckt seine Blätter zackig der Sonne entgegen, erwartet frohgemut den Frühling. Schert sich nicht um mieses Wetter, kennt keine trübe Stimmung. Keinerlei Frühjahrsmüdigkeit! Da sollte man sich mal ein Beispiel nehmen. Oder besser gleich einverleiben?
Garten: Ostern einläuten
Vom Eise befreit…? Goethes Osterspaziergang möge sich bewahrheiten. Gute Laune machen aber grüne Bräuche, bunte Sträuße, niedliche Blümchen und – diese Woche im Gartenrezept: Frühlingswilder Salat. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche:
Osterglocken
Unter diesem Namen sind vor allem die goldgelb blühenden Trompetennarzissen bekannt. Sie hat sich dieses Jahr ein wenig verspätet, wird wohl kaum noch bis zum Osterfest läuten. Osterglocken nennt man aber auch Märzenbecher, Schachbrettblumen, Himmelsschlüssel, Buschwindröschen oder Küchenschellen – weil all diese Blumen gemeinhin um Ostern herum blühen. Heuer kommt der Titel Osterglocke wohl eher dem Schneeglöckchen zu.
Bauernregel:
Wenn es an Karfreitag regnet,
gibt es den ganzen Sommer über große Trockenheit.
Gründonnerstagssüppchen
Ei, ei, was für ein Süppchen. Frisch grün, raffiniert einfach, voller Aromen, gekrönt von knackigen Radieschen und Wachtelspiegelei. Dreimal drei Kräuter müssen rein, damit die Suppe die richtige Kraft bekommt, die Neunkräuterstärke ergibt. Hält dann das ganze Jahr fit! Unsere Gründonnerstagssuppe. Wer gestern beim Küchen-Rendezvous dabei war, durfte sie genießen:
Bärlauch trifft Brennnessel
Ganz schön schwierig, dieses Jahr. Der Frühling mag und mag nicht kommen, die Kräuter sprießen kaum. Aber wer mit der Natur gut vertraut ist, findet doch etwas. Das Küchen-Rendezvous morgen ist gesichert. Wir haben genügend Grünes gefunden! Der Termin ist übrigens ausgebucht, aber es gibt ja einen nächsten: Mittwoch, den 24. April 2013 zum Thema …
Garten: Grün, grüner, Gründonnerstag
Der Frühling kommt nicht so recht in Gang, aber bald steht Ostern vor der Tür. Da wird Grünes immer wichtiger, deshalb dreht sich hier alles darum. Im Gartenrezept diesmal: Brennnesselspätzle! Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Pflanze der Woche:
Goldkrokus
Seit 1579 schmückt der goldgelbe Krokus aus dem östlichen Mittelmeerraum die Gärten in Mitteleuropa. Stets hat er die Menschen mit seiner intensiv leuchtenden Blütenfarbe in den Bann gezogen. Doch heute sieht man ihn nur noch selten, denn statt der Wildart wird eine Hybridform Crocus x luteus gezogen. Deren Blüten sind leuchtend orangegelb, setzen aber keine Samen an.
Bauernregel:
Dem Golde gleich ist Märzenstaub,
er bringt uns Kraut und Gras und Laub.
Garten: Herbstruhe
Je später der Herbst, desto ruhiger der Garten. Doch immer noch blüht etwas, gibt es Kostbarkeiten zu entdecken und auch hier und da was zu tun. Meine wöchentlichen Gartentipps – auch auf br.de.
Herbst – späte Gartenschätze:
• Liebesperlenstrauch.
• Mispeln.
• Topinambur.
Bauernregel:
Wolfgang (31.10.) Regen
verspricht ein Jahr voll Segen.
Zu neuen Ehren
Nicht nur für Muttertag… Kunstwerke der Natur gehören in den richtigen Rahmen: Pusteblumen ganz ehrwürdig. Eine Idee von Henriette Dornberger! Damit die Fallschirmchen nicht gleich davon fliegen, die zarten Kugeln leicht mit Blattglanz- oder Haarspray einnebeln.
Auch die Blüten vom Löwenzahn ergeben eine runde Sache…
Pusteblume
So schön, dass es unter Glas gehört!