Hier gibt’s Saures!

Kein Jahr ist wie das andere. Während man sonst sucht und nicht fündig wird, wachsen einem dieses Jahr viele Früchte fast schon in den Mund. Etwa Berberitzen (Berberis vulgaris). Die Sträucher hängen voller dicker, saftreicher Beeren, eine an der anderen. Und nun? Freut man sich am satten Rot, zupft vorsichtig zwischen den Dornen ein Beerchen, steckt es in den Mund, beißt zu… Huch, was sauer. Da zieht es einem schon die Backen zusammen. Naja, Berberitzen nennt man auch Essigbeeren.

Und was fängt man damit an? Wer Saures mag, wird sie lieben – einfach so, als Zutat im Müsli, im Salat, zum Aromatisieren von Marmelade oder Saft. Gut geeignet, um ein Chutney aus Kürbis oder Äpfeln die saure Note zu verleihen. Dafür Kürbisfruchtfleisch mit Zwiebeln andünsten, mit Ingwer, Orangenschale, Honig und Chili oder Curry würzen und entsprechend Berberitzen zugeben, bis der Geschmack passt. Einkochen und zu gegrilltem oder gebratenem Gemüse, zu Fleisch oder als Brotaufstrich reichen. Den reichen Berberitzenbeerensegen kann man aber auch gut trocknen, am besten im Dörrapparat. Die Berberitzen werden dann ähnlich wie Rosinen verwendet, nur dass sie nicht süß, sondern sauer schmecken. Berberitzenreis, ein traditionelles Gericht aus der orientalischen Küche, wär doch mal was. Dazu Safranreis kochen, Berberitzen in Wasser etwas vorquellen lassen, unterheben.

Die Beeren sind reich an Fruchtsäuren, enthalten reichlich Vitamin C, Mineralstoffe, Farbstoffe und auch Gerbstoffe. Berberitzensaft gilt als Heilmittel gegen fiebrige Erkältungen wie auch zur Behandlung von Schleimhautentzündungen. Mit frisch gepresstem Saft pinselt man z.B. das Zahnfleisch ein, um Blutungen zu stoppen und Entzündungen zu lindern.

Gewöhnliche Berberitze

Übrigens – nur die Gewöhnlichen Berberitzen gelten als genießbar! Also nur die roten Früchtchen der kleinen heimischen Dornsträucher. Der Strauch wird 1-3 m hoch, wächst ziemlich „unordentlich“, die Triebe tragen kräftige Dornen, oft in Dreiergruppen. Unter graubrauner, sehr dünner Borke strahlt einem die schwefelgelbe Rinde entgegen, wenn man sie mit dem Nagel etwas abschabt. Die Beeren von den Zierformen wie von der dunkelrot belaubten, häufig als Hecke gepflanzten Thunbergs Berberitze (Berberis thunbergii) – wenn überhaupt vorhanden – überlässt man den Vögeln. Aber unter den mehreren hundert Arten der Gattung Berberis gibt es noch viele weitere Arten, die essbare, nicht immer nur rote, sondern auch weiße, blaue, schwarze Früchte liefern. Keine davon ist heimisch, bei uns höchstens mal zur Zierde gepflanzt.

Thunbergs Berberitze - mit weinrot überlaufenem Laub, blühend
Weinrotes Laub, Kennzeichen für Thunbergs Berberitze
Früchte bei Thunbergs Berberitze nur vereinzelt

 

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