Statt Quinoa: Gänsefuß!

Quinoa (Chenopodium quinoa) ist buchstäblich in aller Munde: Das glutenfreie Pseudo-Getreide, auch Reismelde, Andenhirse oder Inkareis genannt, mit Spinat und Roter Bete verwandt, gilt als besonders wertvolles „Superfood“, reich an Mineralstoffen (besonders Magnesium und Eisen), Proteinen (sämtliche essentiellen Aminosäuren) und ungesättigten Fettsäuren, vor allem die Blätter. Wir essen dagegen vorzugsweise die Samen. Die Karriere des Quinoas stieg steil an mit der veganen Ernährung. Aber: Quinoa stammt aus Südamerika, der Löwenanteil wird in Peru, Bolivien und Ecuador angebaut. Das bedeutet zumindest lange Transportwege – gibt es nicht heimisches?

Alternative aus der Heimat

Weißer Gänsefuß

Doch! Erstens wird Quinoa inzwischen auch von einigen hiesigen Bauern angebaut. Zweitens gehört Quinoa in die Gattung der Gänsefüße (Chenopodium), und davon wachsen bei uns einige. Man kann Quinoa auch im Garten anbauen, aber viel einfacher ist es, „Unkraut“ zu ernten – z.B. den Weißen Gänsefuß (Chenopodium album). Der wächst an Wegrändern, Feldrainen, in Schuttfluren, Unkrautbeständen, und von selbst in vielen Gärten zwischen Blumen und Gemüse. Seine Samen sind in steinzeitlichen Siedlungen gefunden worden, in Indien schätzt man den Gänsefuß als Kochgemüse. Also nichts wie in die Küche damit.

Wilder Spinat

Vom Weißen Gänsefuß lassen sich junge Triebe ernten und wie Spargel zubereiten. Die Blätter ergeben ein schmackhaftes Spinatgemüse, sie erinnern im Geschmack an Brokkoli oder Kohlrabi, haben aber eine fein säuerliche Note. Die Blüten wie die Früchte können zu einer Art Grütze gekocht werden, oder als Zugabe Gemüsegerichte aufwerten. Wer mag, kann sogar die kleinen Samenkörner ernten – die sollten allerdings vor der Zubereitung einige Stunden eingeweicht und mehrfach mit Wasser gespült werden, um die in den Schalen sitzenden Saponine zu entfernen (Saponine wirken in größeren Mengen abführend; sie sind auch im Quinoa-Korn enthalten, nur wird dieses geschält) Und: Alles heimisch, regional, frisch auf den Tisch.

Jetzt muss man den Weißen Gänsefuß nur noch richtig erkennen. Das lernt man z.B. auf einer Kräuterwanderung oder beim Lehrgang „Kräuterpädagoge„.

5 Gedanken zu „Statt Quinoa: Gänsefuß!“

  1. zu deiner Information stammt Quinoa aus Südamerika, da ja die Länder Peru,Bolovien,Ecuadir in Südamerika sind.Es wird jetzt auch in Kolumbien angebaut auf Höhenlagen über 2.000 Meter.Diese Pflanze ernährtMillionen von Menschen und zwar auf sehr gesunde Weise in Südamerika. Übrigens stammt die Kartoffel auch aus Südamerika,speziell aus Peru.
    Die Nasa hat die Quinua für die Ernährung der Astronauten eingeführt.Jetzt ist sie Mode in Europa.Man sollte alles im Zusammenhang sehen.Die Kartoffel willst du ja sicherlich auch nicht ersetzen,sowie die Tomate die auch aus Südamerika stammt.Mit der „leider“ Kololialisierung von Südamerika kamen diese Pflanzen nach Europa.
    Die Quinua ist einw wunderbare Pflanze die uns Mutter Erde geschenkt hat.Es gibt noch so viele bedeutende Pflanzen ohne die sich die Menschen nicht gesund ernähren könnten. Es ist kein Geheimnis und der Papst will es tun auf seinem Besuch nach Südamerika,dass das Kauen der heiligen Cocablätter die Proteine freilässt,die als Nahrung dienen bei der einheimischen Bevölkerung. Was die westliche Zivilisation aus dieser Pflanze gemacht hat, ist eine andere Sache, die es heisst zu heilen.
    Mit Liebe kannst du dich allen Pflanzen nähern und die erzählen dir die Geschichten aus tausenden von Jahren

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    • Ist mir alles bekannt, liebe Gayana, und nichts gegen Kartoffeln oder Tomaten – hier wollte ich nur aufmerksam machen, dass es durchaus heimische Alternativen gibt. Taugen unsere Pflanzen denn nichts? Als man Kartoffel, Tomate oder Quinoa in Europa noch nicht kannte, haben die Menschen trotzdem etwas zu essen gehabt. Nämlich heimische Feldfrüchte, das sollten wir nicht vergessen. Oder?

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  2. Hallo,
    Ich hab den Frühling u. Sommer die Blätter verspeist ,jetzt würde ich gerne die Samen ernten, ab wann mach ich das am besten? Kann ich die auch grün ernten u. dann Trocknen? Und wenn ich sie keimen möchte dann genauso einweichen u. mehrmals abspülen?

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    • Früchte vom Gänsefuß kann man bereits im grünen, noch unreifen Stadium ernten, auch für den Vorrat trocknen. Um sie als Keimlinge zu verwenden, müssen die Früchte allerdings komplett ausgereift sein (braun), sonst gehen sie nicht auf. Einweichen und Spülen ist ebenso wichtig wie bei Quinoa, um den Saponingehalt zu reduzieren.

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