Tomaten, echt gut

Welche Tomaten schmecken am besten? Natürlich solche, die man mit viel Liebe selbst im Garten oder auf dem Balkon gezogen hat und dann vollreif, sonnenwarm just in time erntet! Tomaten von Tomatenstauden, die in echter Erde wachsen dürfen, sorgsam gedüngt und gepflegt, niemals gespritzt werden. Tomaten, die nicht eine wie die andere genormt aussehen. Tomaten, die duften…

Dufte, ach was?

Obst und Gemüse ordnen wir qualitativ gerne nach dem Geruch ein. Wer sich in der Supermarktabteilung, beim Marktstand umschaut, bemerkt immer wieder Kunden, die zunächst an den Produkten schnuppern – und erst danach ihre Kaufentscheidung treffen. Aha, machen wir doch auch so – oder nicht? Was gut riecht, schmeckt auch gut, so der Rückschluss. Das stimmt auch weitgehend. Bloß bei Tomaten nicht.

Sind Tomaten geruchlos?

Das Aroma von Tomaten hängt vom Zucker- und Säuregehalt ab, daneben von einigen Duftstoffen – nur diese werden erst beim Verzehr frei. Nach außen geben Tomaten zwar auch einige Duftstoffe ab, aber die können wir so gut wie nicht wahrnehmen (uns fehlen die entsprechenden Riechrezeptoren dafür). Von den mehr als 400 Aromastoffen in Tomaten sind zwei Gruppen wichtig: solche, die in großen Mengen in der Frucht enthalten sind und diejenigen, die unsere Geschmackssensoren schon in sehr geringen Konzentrationen wahrnehmen können. Und das sind nur sehr wenige.

Aber manche Tomaten riechen doch gut?

Ja, solange neben den Kelchblättern (also dem Strunk) auch noch möglichst viel Stiel dran bleibt. Wer sich mal Tomatenpflanzen genauer vornimmt, bemerkt auf Blättern und Stängeln feine Drüsenhaare. Die kann man sogar sehen (Lupe), noch besser aber fühlen (samtig beim Streicheln). Beim Kontakt duften diese Teile dann auch, denn die Härchen dienen als Verteiler für Duftstoffe. Wer über Tomatenblätter streichelt oder Tomatenstiele reibt, dem steigt auch Tomatenduft entgegen. Das ist der Trick, mit dem wir bei Strauchtomaten verführt werden: riecht gut, wird als gut eingeschätzt, verkauft sich gut – nein besser! Aber wir kaufen damit eigentlich bloß mehr Strünke…

Und welche Tomaten schmecken jetzt echt gut?

Ganz klar solche, die mit viel Hingabe erzeugt wurden, vollreif geerntet und von der Staude in den Mund gelangen. Form (groß-klein,rund-länglich usw.) und Farbe (gelb-orange-rot-violett-grün) sind wahre „Geschmackssache“, der eine mag eben lieber birnenförmige, gelbe Cocktailtomaten, der nächste dicke, gerippte Ochsenherzen lieber. Die Schale sollte nicht zu hart und ledrig sein, sog. Longlife-Tomaten mit derber Haut (die sich lange im Laden lagern lassen) sind selten ein Gourmet-Erlebnis. Ich liebe winzige Johannisbeertomaten ebenso wie riesige Fleischtomaten, solange sie nur frisch aus dem Garten kommen.

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