Ein Herz für Dolden und Insekten

Corona, Corona, immer nur Corona. Vergessen wir vor lauter Pandemie die Tugenden nicht, die wir vorher schon so gut gepflegt haben. Tun wir was für solche Lebewesen, die keine Lobby haben: Unkraut! Retten wir doch bitte gleichzeitig weiter Bienen und andere Insekten. Giersch und Konsorten sind das Beste, was uns allen wachsen kann. Und wer keinen Giersch will, kann sich andere Doldenblütler holen, nachdem jetzt die Gartencenter und Gärtnereien wieder geöffnet haben.

Insekten würden Dolden ordern

Elfenbeindistel

Gäbe es Lieferando für das geflügelte Kleinvolk unserer Gärten, gäbe es Amazon mit Nektar und Pollen im Sortiment, gäbe es Hello Fresh mit einer Futterpflanzen-Kochbox – Käfer, Fliegen, Bienen, Hummeln und all die vielen anderen Insekten würden sicher dort bestellen, frei Haus bis Gemüsegarten und Blumenbeet. Vieles von der bunten Blumenfülle, was wir jedes Jahr in den Garten holen, taugt nicht zum Sattwerden – Geranien und Petunien, Forsythien und Hortensien sind für Insekten das, was für uns eine Ausstellung mit hübschen Bildern vom Essen. Beim Anblick läuft einem das Wasser im Mund zusammen, aber es führt nur dazu, dass der Magen knurrt. Was gäbe man für ein Tischlein-deck-dich.

Üppiges Buffet

Engelwurz

Dabei ist es so einfach, im Garten sowohl den Bewohnern, also uns, als auch den Insekten den Hunger zu ersparen. Doldenblütler! Manche wachsen ganz von allein, andere gedeihen im Gemüsebeet, einige bereichern das Kräuterabteil und manche sehen richtig gut aus. Allen gemeinsam sind die mehr oder weniger großen Blütenstände. Dolden sind die Teller, Schüsseln, Hauben und Schirme im Garten-Restaurant, spitzenmäßig und blütenreich. Ein Garten voller Doldenblütler lässt sich aus dem Facettenaugenblick der Insekten mit dem Englischen Garten in München vergleichen – überall wimmelt es, alle genießen das Leben, gerne trinkt man eine Maß Bier am Chinesischen Turm. Pro Dolde lassen sich an einem Tag durchaus mehrere hundert Besucher zählen.

Was, wie, wer sind Doldenblütler?

Sterndolde

Obwohl es vielen Menschen vor der Pflanzenfamilie der Doldengewächse gruselt (weil es unter ihnen giftige Vertreter gibt), hat doch wohl jeder Gärtner welche um sich – und möchte kaum darauf verzichten. Petersilie, Dill, Fenchel, Kerbel, Koriander, Kümmel, Karotten, Sellerie, Pastinak – weil wir sie nicht blühen lassen, erkennen wir die Verwandtschaft kaum. Liebstöckel, Engelwurz, Sterndolde und Mannstreu (Edeldistel) ziehen alle Blicke auf sich. Kerbelrübe, Süßdolde, Bärwurz oder Silge gehören zu den Kostbarkeiten. Und was wäre ein Garten ohne Giersch? Lasst Dolden blühen!

Fenchel

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