Nur fünf Minuten

Was sind schon fünf Minuten? Ein Zwölftel einer Stunde, ein 288stel vom Tag, ein Bruchteil des Lebens. Diese kurze Zeitspanne brauchen Sie etwa, um diesen Text zu lesen und ein wenig darüber nachzusinnen. Danach werden Sie die fünf Minuten vielleicht anders nutzen: mit einem Waldspaziergang – denn fünf Minuten können eine Stunde, einen Tag, ein Leben aufwerten.

Der Wald als Therapiezentrum
Allein der Anblick von Wald wirkt auf uns bereits positiv. Yoshifumi Miyazaki, Japans führender Wissenschaftler im Bereich Waldmedizin, hat dies in Studien belegt. Mensch und Natur sind synchronisiert, wir fühlen uns ganz automatisch wohl im Kontakt mit der Natur. Jeder kann unmittelbar nachvollziehen, wie entspannend ein Waldspaziergang wirkt. Erstaunlich jedoch, dass bereits fünf Minuten Aufenthalt im Wald ausreichen, um unsere Stimmung zu heben und Stress abzubauen. Begegnet man dabei gar noch einem Bach oder See, intensiviert sich der Effekt sogar noch, wie englische Forscher von der Universität Essex herausfanden.

Eintauchen ins Waldbad
Sattes Grün, tanzende Sonnenpunkte, frische Luft, duftender Boden, raschelnde Baumkronen, zwitschernde Vögel – der Wald wirkt direkt auf unser Nervensystem und schaltet unseren Organismus in den Modus der Regeneration. Der Anblick von Bäumen senkt den Blutdruck und reguliert den Blutzuckerspiegel, fördert die Verdauung und setzt wichtige Abwehrzellen unseres Immunsystems in Gang. Stresshormone werden verringert, Glückshormone freigesetzt. In Japan bekommen gestresste Menschen bereits „Waldbäder“ durch Ärzte verschrieben.

Stark werden im Grünen
Gerade im Winter, besonders im Nadelwald bedeutet schon ein kurzer Aufenthalt aktive Gesundheitsvorsorge. Staubarme und sauerstoffreiche Luft, hohe Luftfeuchtigkeit, der angenehm würzige Duft von Fichte, Tanne, Kiefer und anderen Nadelbäumen, nicht nur heilsam für die Bronchien, sondern auch streichelnd für die Seele und erfrischend für den Geist. Die Ausdünstungen der Bäume, fachsprachlich Phytonzide genannt, schützen nicht allein die Pflanzen selbst vor Krankheitserregern und Schädlingen, sondern scheinen auch unser Immunsystem zu stärken.

Zur Ruhe kommen
Warum ist es im Wald so schön? Sobald man im grünen Meer aus Bäumen schwimmt, fluten Glücksgefühle durch einen hindurch. Ein Kurzausflug in die Natur steigert das Selbstwertgefühl. Wir müssen anders als in der Stadt nicht ständig Reize abwehren, weil uns Natur einfach vertraut ist. So lässt es sich leichter mit belastenden und stressigen Ereignissen umgehen. Die Zeit im Grünen festigt unsere Resilienz, lässt uns besser mit Belastungen umgehen. Natur steht uns täglich zur Seite. Gerne auch länger als fünf Minuten.

Natur zeigt Wege
Sie wollen mehr über solche Zusammenhänge erfahren? Im Lehrgang NaturCoach stehen Naturbildung, Naturwahrnehmung, Naturerfahrung, Naturvertrautheit, Stressmanagement, Work-Life-Balance, Chronobiologie und weitere Themen auf dem Programm. Damit können Sie weit mehr als fünf Minuten besonders intensiv füllen.

Lehrgang zum NaturCoach ab April 2017 im Bildungshaus Kloster Neustift bei Brixen/Südtirol – Infos: NaturCoach Neustift
a
b März 2017 beim LfI Salzburg – Infos: NaturCoach Salzburg

Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.

Erich Kästner (1899-1974), aus dem Gedicht „Die Wälder schweigen“

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