Weihnachtszeit – Geschichtenzeit! Gerne kuschelt man sich in der stillen, dunklen Zeit in den Sessel und liest. Von Märchen, Mythen, Legenden und anderen Erzählungen. Dafür gibt es natürlich Bücher. Aber hier kommen die Geschichten mal zapfig daher. Und als Geschenk.
Dafür muss man zuerst mehrere Zapfen aus dem Wald holen. Dann kommt an jeden Zapfen eine kleine ausgewählte Geschichte, gerne auch ein Gedicht. Ausgedruckt, oder natürlich noch viel schöner, aufgeschrieben. Zusammengerollt und mit Schleife angebunden. In eine Schachtel oder in ein großes Glas geschlichtet. Mit allen guten Wünschen für viele zauberhafte, zapfige Momente…
Eine von vielen Geschichten
Am Weihnachtsabend kam als letzter zur Krippe ein kleiner Hirtenbub. Er hatte von den anderen Gehört, dass ein König geboren war, dort, wo der helle Stern leuchtete. Alle zogen dorthin und nahmen Geschenke mit. Der kleine Hirtenbub wollte auch etwas schenken, aber er besaß nichts. In seiner Hosentasche hatte er nur einen Zapfen aus dem Wald. Das war sein Spielzeug, mit dem konnte man Weitwerfen üben, die Schafe erschrecken, die alten Hirten ärgern.
Diesen Zapfen wollte er dem Jesuskind schenken. Über die Krippe gebeugt lächelte er das Jesuskind an und reichte ihm den Zapfen. Doch das Jesuskind grinste ihn an und warf ihm den Zapfen gleich wieder an den Kopf. Er mag den Zapfen nicht, dachte der Hirtenbub enttäuscht. Ist ja auch eine allzu geringe Gabe. So kehrte er traurig zu seinen Tieren zurück.
Am nächsten Tag holte er den Zapfen aus seiner Tasche hervor- da war der Zapfen ganz aus Gold! Er leuchtete fast wie der Stern und und glänzte fast wie das Gesicht vom Jesuskind. Der arme Hirtenbub war reich beschenkt worden. Für den Zapfen bekam seine Familie ein Häuschen, eine Kuh, zwei Ziegen und vier Schafe – einen schönen Kuchen noch obendrein.
Die Samen aus dem goldenen Zapfen aber pflanzte der Hirtenbub ein. Er hegte und pflegte die kleinen Sprösslinge, die bald daraus hervorwuchsen, mit noch mehr Liebe und Sorgfalt wie seine Tiere. Jedes Jahr zum Geburtstag des Jesuskindes besuchte der Hirtenbub nun den Wald aus den Samen des goldenen Zapfens. Denn an eben diesen Tagen funkelten die Bäume auf wundersame Weise, glänzte der Wald golden. Und das Herz des Hirtenbubs hüpfte.