Frisch im Angebot: Wilder Schnittlauch

Viele gehen achtlos an ihm vorbei. Ich selbst muss auch immer genau hinschauen, um ihn zu entdecken. Denn der Wilde Schnittlauch (Allium schoenoprasum) “tarnt” sich gut, erscheint wie ein Grasbüschel. Heißt ja auch Graslauch. Erst einmal gefunden, wandert der Schnitti dann schnell in meine Küche. Und tatsächlich, den gibt es jetzt schon – im Januar! Schnell zugreifen, bevor dann vielleicht doch noch der Winter zurückkommt.

Kräftig würzig

Dichte Büschel aus dunkelgrünen Blättern, oft bläulich-smaragdfarben überlaufen, wachsen jetzt im zeitigen Frühjahr zwischen altem Laub und abgestorbenen Gräsern heraus. Die einzelnen Blätter fühlen sich recht derb an, jedenfalls viel fester und zäher als beim Schnittlauch aus dem Garten. Zudem laufen sie in eine scharfe Spitze aus, die Röhrenblätter beim Garten-Schnittlauch haben dagegen eher abgerundete Enden. Ein Blatthalm auf Geruch geprüft, schon weiß man, dass man es mit einem Lauchgewächs zu tun hat – es steigt der typische Lauch- oder Zwiebelduft auf. Hier übertrumpft der Wilde Schnittlauch die kultivierten Schnittlauchs deutlich, der wildwachsende Schnitti hat viel mehr Aroma und Würzkraft.

Und wie verwenden?

Ganz einfach, wie gewöhnlichen Schnittlauch auch. Feingeschnitten aufs Butterbrot, im Kräuterquark, zum Salat, übers Gemüse, zu Rührei, in Saucen, in Brotaufstrichen – nur bitte nicht kochen, denn dann geht das zwiebelige Aroma verloren. Ebenso wichtig: Immer erst kurz vor Verbrauch schneiden. Liegt Schnittlauch geschnitten länger herum, oxidiert der Zellsaft an den Schnittstellen – und solche gibt es ja viele. Und dann wird der Schnittlauch auch noch bitter.

Lachs gebraten, dazu Couscous mit Wildem Schnittlauch und Schnittlauch-Öl

6 Gedanken zu „Frisch im Angebot: Wilder Schnittlauch“

  1. Aha, interessant! Ich bin sicher, dass mir dieses Wildkraut jeden zweiten Tag begegnet, nämlich beim Joggen.
    Werde aufpassen und berichten.

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  2. So, heute habe ich den wilden Schnittlauch auch in unserem Garten gefunden.
    Und daraus ein Rezept kreiert: Zucchini-Carpaccio.
    Gibt es demnächst im Kochlust-Blog.
    Danke für die erschöpfende Inspirations-Quelle, liebe Karin. Dich zu kennen, bereichert definitiv mein Leben! Allein heute schon zwei Wildkräuterrezepte …
    Liebe Grüße
    Renate

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    • “nie erschöpfend” – das ist nicht mein Verdienst, sondern das Wunderbare der Natur!
      Danke für Deine ermunternden Worte, liebe Renate!

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  3. Habe ihn beim spazierengehen auch gerade entdeckt, bei 170 m über normalnull. Hatten diese Nacht noch -5°. Das Aroma ist noch nicht ganz raus, da aber jetzt im Frühjahr noch öfter die Sonne rauskommt wird er seinen Duft noch merklich entfalten

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  4. Voller Freude habe ich vor ein paar Jahren den wilden Schnittlauch völlig unerwartet auf einem ehemaligen Kasernengrundstück gefunden, deren Gebäude darauf bereits seit vielen Jahren für zivile und gemeinwesenorientierte Zwecke vermietet wurden.

    Monatelang war ich ‘wie blind’ umhergeirrt, irgend etwas passendes zu finden…um ‘wilden Schnittlauch oder Linden zu finden’- und schwupp-di-wupp – Fokus geändert – und schon sehe ich überall die gesuchten Pflanzen. -> das, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, wirst du finden!! (im Guten wie im Negativen! -> achte daher auf Deine Gedanken!)!

    Da fand ich dann auch Schafgarbe, Spitz- und Breitwegerich, Sommer- und Winterlinde, Mahonie, Champignons, Hundsrose, Eiche, Buche, Birke, Holunder und ca. 15 weitere essbare Wildpflanzen – ein tolles Bais-Wissens.

    Einfach genial! Das war nur der Anfang, hat noch keine Münze in die Tasche gebracht. aber es öffnet nicht nur eine Tür, sondern ein Tor in eine andere Dimension – wenn ich auf die richtige Art die nächsten Schitte zu gehen weiß!! Mal ehrlch: von nix kommt nix! oder ganz selten nur ein wenig.

    Packen wir es gemeinsam an! – wohl überlegt, in friedlicherAbsicht

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