Kaisertee aus Königskraut

Der Kleine Odermennig (Agrimonia eupatoria, benannt nach König Mithridates Eupator, der aus dem Kraut ein Gegengift gegen alles gewann, daher Königskraut) wächst heuer wirklich gut, jedenfalls fällt er mir überall an Heckensäumen, Wald- und Wegrändern, sogar in meinem Garten ins Auge. Sollte ich das als Hinweis verstehen? Immerhin nennt sich das Rosengewächs mit den schlanken Blütenkerzen auch Sängerkraut, weil man einen Absud davon, mit Honig veredelt, zur Pflege und Regeneration der Stimmbänder und gegen Heiserkeit einsetzt. Und in Coronazeiten, wo alle mit so viel Abstand zueinander in meinem Kursen im Saal sitzen oder bei Exkursionen im Freien stehen, muss ich meine Stimme oft genug sehr anstrengen, um alle zu erreichen.

Medizin muss nicht immer bitter schmecken

Der Tee aus den Blättern und Blüten (früher als Heilmittel gegen alles und jedes, deshalb Kaisertee) ist sehr wohlschmeckend, obwohl reich an Gerbstoffen. Er wirkt abtrocknend (nicht austrocknend), antibakteriell und antiviral, zudem antioxidativ. Odermennig ist aber auch als Heilmittel bei Hautleiden, Durchfall, Leberbeschwerden und Reizdarm bekannt. Zwar (noch) nicht nachgewiesen, aber in Tierversuchen belegt, soll Odermennig den Abbau von Stärke zu kleineren Bausteinen hemmen (α-Glucosidase-Hemmung im Dünndarm), wodurch Kohlenhydrate weniger schnell verdaut werden und der Blutzuckerspiegel weniger schnell ansteigt – in der TCM dient der Behaarte Odermennig (Agrimonia pilosa) seit jeher als Mittel bei Diabetes. Damit verdient der Odermennig eine Krone (Corona!). Ich gehe und hole mir eine schöne Tasse Odermennig-Tee.

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