Huflattich – Vorsicht!

Wenn die Grippewelle ihren Höhepunkt erreicht, wenn trockene Heizungsluft den Rachen reizt, wenn man sich nach langem Winter den Frühling herbeisehnt, dann strahlt ein gelbes Blümchen: der Huflattich (Tussilago farfara).

In Misskredit geraten

Doch trotz nachgewiesener Wirksamkeit wurde der Verkauf von Huflattich in den 1990er Jahren verboten bzw. stark eingeschränkt. Man hatte in ihm neben dem unschädlichen Tussilagin noch weitere Pyrrolizidinalkaloide (PA) nachgewiesen. Diese Stoffe sind durchaus als gefährlich einzustufen, denn sie schädigen in hoher Dosis und auf Dauer eingenommen die Leber und stehen in Verdacht, Krebs auszulösen.

Huflattich darf daher in Heilmittelzubereitungen nur noch dann verwendet werden, wenn er keine Pyrrolizidinalkaloide enthält. In der Apotheke wie im Reformhaus erhält man demnach Huflattich – ausschließlich Blätter – als lose Trockenware, als Tee oder auch Saft, der analytisch geprüft und frei von PA ist. Das ist möglich, weil dafür nur spezielle Huflattich-Zuchtsorten verwendet werden.

Blüten den Bienen überlassen

Weil Huflattich über so wertvolle Wirkungen verfügt, wollen viele nicht auf ihn verzichten. Wichtig zu wissen: Die Blüten (ebenso die Wurzeln) enthalten mehr Pyrrolizidinalkaloide als die Blätter. Die Zusammensetzung und Menge an PA schwankt, abhängig auch von Standort, Witterung und Alter der Pflanze. Exakte Gehalte wären nur durch Laboranalysen zu klären. Wer Huflattich selbst sammelt, sollte das Risiko kennen und eine Verwendung sorgfältig abwägen. Vor allem sollte man Huflattich nicht mit der Pestwurz (Petasites) verwechseln, die sehr ähnliche Blätter hat, aber ungleich höhere PA-Konzentrationen aufweist. Und: Es gibt zahlreiche Alternativen – wer Huflattich meiden möchte, kann z.B. auf schleimstoffreiche Kräuter wie Spitzwegerich, Königskerze, Malve oder Eibisch ausweichen.

Für Haut und Haar und mehr

Die wohltuende Wirkung von Huflattich nutzt man in Hautlotionen und Haarshampoos, um gereizte und entzündliche Haut zu pflegen sowie gegen Schuppen vorzugehen. Dafür sammelt man vorzugsweise die goldgelben Blütenköpfe. Die unterseits filzigen Blätter hingegen, die erst lange nach der Blütezeit erscheinen, kann man trocknen und als Anzündhilfe für Lagerfeuer oder Kamin benutzen. Besonders große Blätter helfen schon mal in der Not, nämlich als „Wanderers Klopapier“.

Verschwiegen bleiben soll auch nicht, dass Huflattich als Delikatesse in der Wildkräuterküche gilt. Schon Goethe schätzte die schuppigen Triebe wegen ihrer Zartheit, sie werden wie Grünspargel zubereitet und schmecken auch ähnlich. Die Blätter bieten sich an, in ihnen etwas einzuhüllen. Blattrouladen mit vegetarischer oder fleischhaltiger Fülle können im Ofen, auf dem Grill oder direkt in der Glut gegart werden – die Blätter müssen nicht zwingend mitgegessen werden.

2 Gedanken zu „Huflattich – Vorsicht!“

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