Huflattich – Teil 2

Wenn die Grippewelle ihren Höhepunkt erreicht, wenn trockene Heizungsluft den Rachen reizt, wenn man sich nach langem Winter den Frühling herbeisehnt, dann strahlt ein gelbes Blümchen: der Huflattich (Tussilago farfara).

Rauch gegen Lungenleiden?

Es klingt paradox: Der römische Gelehrte Plinius (23-79 n.Chr.) empfahl gegen hartnäckigen, festsitzenden Husten sowie bei Schweratmigkeit das Rauchen von Huflattich. Dafür mussten Huflattichwurzeln auf glühende Zypressenkohlen gelegt und der aufsteigende Rauch über einen Trichter inhaliert werden. Später drehten die Heilkundigen Huflattichblätter zu Zigarren oder schnitten sie wie Tabakblätter für die Pfeife klein. Bis heute hält sich hartnäckig die Vorstellung, dass Huflattichtabak geraucht die Lunge stärken und sogar Asthma lindern soll. Nicht zuletzt kann man sich angeblich mit Huflattichzigaretten sogar das Rauchen abgewöhnen, also Nikotinsucht bekämpfen.

Nicht mehr zeitgemäß

Und wenn nach dem Rauchen Husten auftritt, ließe sich der ganz einfach mit einer Tasse Huflattichtee verscheuchen. Doch davor sei eingehend gewarnt! Unsere Altvorderen wussten noch nichts von der Schädlichkeit von Feinstaub, der beim Rauchen unweigerlich die Atemwege und Lungen belastet. Unbekannt war ihnen ebenso, dass insbesondere Schleimstoffe die Heilkraft im Huflattich ausmachen, jedoch durchs Verbrennen gänzlich ihre Wirksamkeit verlieren. Die Annahme liegt doch wohl näher, dass das Volk mit dem Huflattichrauchen schlichtweg dem Genuss unter dem Deckmantel der Genesung frönte – ähnlich wie so mancher Schnaps „auf die Gesundheit“ getrunken, also wie ein alkoholischer Heilpflanzenauszug „eingenommen“ wird.

Gegen Heiserkeit bis Bronchitis

Neben den reizlindernden, entzündungshemmenden und dadurch hustenstillenden wie heilungsfördernden Schleimstoffen stecken im Huflattich noch Gerbstoffe, Flavonoide, Bitterstoffe und Tussilagin, die allesamt für die durchwegs positive Bewertung des Huflattichs durch verschiedene Prüfkommissionen beitragen. Huflattich gehört zu den so genannten Mucilaginosa, die bei trockenem Husten Erleichterung bringen. Sie hüllen die gereizten Schleimhäute ein, lindern das Wundgefühl in Hals und Rachen und reduzieren die Hustenattacken.

Fortsetzung folgt…

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