Garten: Johanni, Johanni

LindenbluetenFrisch entdeckt:
Lindenblüte
Was für ein Duft, der einen unter einer blühenden Linde umfängt! Lindenblüten riechen fein und doch intensiv nach Honig, was nicht nur uns Menschen bezaubert, sondern auch unzählige Insekten herbei lockt. Wenn sich die goldgelben Blütenkrönchen unter den hellgrünen Flügelblättern zwischen lindgrünen Blättern öffnen, ist der Hochsommer angebrochen. Mit dem Hochsommer geht die Zeit des Wachsens und Blühens über in die Zeit der Reife und Fruchtentwicklung.

Wetterregel:
Wenn an Johanni die Linde blüht,
ist an Jakobi (25. Juli) das Korn reif.

SuesskirschenJohanni beendet Ernte
„Kirschen rot, Spargel tot!“ fordert eine alte Regel zu Johanni (24.6.) auf. Damit Spargel und Rhabarber Kraft sammeln können fürs nächste Jahr, werden sie ab jetzt nicht mehr beerntet. Außerdem schmeckt Rhabarber nicht mehr so gut wie noch vor Wochen, weil er zunehmend Oxalsäure und herbe Stoffe einlagert. Düngen tut gut, etwa zwei Schaufeln gut durchgereiften Kompost oder 10 Liter Brennnesselbrühe pro Rhabarberstaude, verteilt auf mehrmalige Gaben.

JohannisbeerenJohanni lässt warten
Johannisbeeren haben ihren Namen nach ihrem Reifezeitpunkt ab Johanni. Dieses Jahr jedoch sind die Beeren nicht ganz so pünktlich zur Ernte bereit, bei den meisten Sorten dauert’s noch. Pflücken Sie erst, wenn alle Beeren an einer Traube gut ausgefärbt sind. Die kleinen Beeren halten sich sehr gut, solange sie am Strauch hängen.

WieseJohanni ruft zur Mahd
Blumenwiesen werden traditionell erst ab Johanni geschnitten, wenn die meisten Wiesenblumen bereits ausgesamt haben. Zu frühe Mahd führt dazu, dass viele Wiesenblumen mit den Jahren einfach verschwinden. Leicht feuchtes Gras lässt sich viel leichter schneiden als trockenes, am besten wartet man also einen Regenguss ab. Das Schnittgut muss zum Trocknen sehr häufig gewendet werden – oder man hängt es nach alter Väter Sitte auf Holzgestelle.

SchnittheckeJohanni wird geschnitten
Nach dem Frühlingsschub treiben Bäume und Sträucher noch ein zweites Mal frische Zweige und Blätter, nämlich um Johanni. Das nennt man auch Johannitrieb. Danach ist das Wachstum fürs laufende Jahr abgeschlossen, die Gehölze gehen in die Reifephase. Gut beraten ist, wer jetzt seine Hecken schneidet und die Wassertriebe bei den Obstbäumen kürzt, denn es wächst kaum noch etwas nach und man kann sich einen zweiten Nachschnitt gewöhnlich sparen.

Glück aus dem Garten
Röteln und Rieseln
Gewöhnlich gegen Ende Juni kommt es zum Junifruchtfall, bei Obstgehölzen fallen mehr oder weniger unterentwickelte Früchte herab, die der Baum bzw. Strauch ohnehin nicht ernähren könnte. Bei Kirschen nennt man das Röteln, bei Johannisbeeren Rieseln. Es hängt von der jeweiligen Sorte wie auch von der Witterung ab.
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