Schlehen: Vielseitig

Mit ihren reich verzweigten und von langen Dorntrieben gespickten Zweigen formt die Schlehe prächtige Hecken, die dank zahlreicher Wurzelausläufer schnell zu einem undurchdringlichen Dickicht werden. Darin fühlen sich viele Vögel gut geschützt, der seltene Neuntöter spießt an den Dornen seine Beute auf. Quer zur Hauptwindrichtung gepflanzt, wirken Schlehenhecken als Schneefang, verhindern Erosion und sorgen für eine verbesserte Fruchtbarkeit des Ackerlands.

Rundum nützlich

Das sparrige Reisig der Schlehensträucher packt man zu Bündeln für Gradierwerke, wo Sole durch sie tropft und dabei durch Verdunstung konzentriert wird. Rund um die Schlehenreisigwände entsteht ein Klima wie am Meer, die angefeuchtete, salzhaltige Luft tut Allergikern, Asthmatikern und vielen weiteren Menschen gut – deshalb gibt es Gradierwerke heutzutage vor allem in Kurorten, z.B. in Bad Kissingen oder Bad Reichenhall.

Hilfreiche Stöcke

Schlehen werden mit drei, maximal sechs Metern nicht sehr hoch und haben mit 40-50 Jahren für ein Gehölz auch keine hohe Lebensdauer. Ihre Stämme bleiben eher schmächtig, aber ihr Holz ist extrem hart und zäh. Die alte Zunft der Stockmacher weiß diese Eigenschaften zu schätzen, Stöcke für Wanderer, Pilger, Schäfer und Jäger werden bis heute aus Schlehen gefertigt. Gut zu wissen: Wer sich bei einer Wanderung auf einen Schlehenstock stützt, von dem halten sich alle bösen Geister fern.

Dornen für viele Zwecke

Die Dornen der Schlehen dienten einst als Spieße zum Verschließen der Därme beim Wurstmachen, in heutiger Zeit lassen sich mit den abschreckenden Zweigen wirksam Katzen und andere Tiere von Beeten fern halten. Aus der Rinde der spitzen Seitentriebe kochte man mit Wein Dornentinte, die wohl am meisten verwendete Schreibflüssigkeit des Mittelalters. Die ovalen Blätter der Schlehe nahm man als Ersatz für Schwarztee, als Tabak oder zum Einwickeln von Käse für eine verlängerte Haltbarkeit.

1 Gedanke zu „Schlehen: Vielseitig“

  1. Man nennt die Früchte auch „Eifel“-Oliven
    Nach einer Idee von Jean Marie Dumaine
    – 500 Schlehen
    – 1 Bund Thymian
    – 1 Lorbeerblatt
    – 1 Nelke
    – 400 g Meersalz

    Ein Liter Wasser mit Gewürzen und
    Salz aufkochen. Abkühlen lassen. Die
    Schlehen in ein hohes Gefäß geben
    und mit dem Gewürzsud bedecken.
    Das Gefäß mit einem Teller abdecken.
    Und die Schlehen mindestens 2 Monate ziehen lassen.

    Eifel-„Oliven“ lassen sich wie herkömmliche Oliven vielseitig verwenden: auf Pizza, im Salat und als Snack zum Apéritif.
    Besonders lecker sind sie kurz blanchiert, mit Tomaten und gedünsteten Zwiebeln in einer herzhaften Sauce zu Wild.

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