Moos, Moos, Moos

Ohne Moos nix los – im Garten stoße ich derzeit an allen Ecken und Enden darauf. Im Rasen, im Beet, auf den Gehwegplatten, an den Baumästen… Moose sind ja faszinierend, so schön grün, so weich, so robust. Aber nicht wenige Gärtner halten gar nix von Moos. Weg damit, vor allem aus dem Rasen, dem geheiligten grünen Teppich im Wohnzimmer unter freiem Himmel. Ab ins Gartencenter und Moosvernichter besorgen. Eisendünger bekommt man dort häufig empfohlen. Klingt erstmal gut. ABER…

… Rasendünger mit Eisen oder Eisendünger (gewöhnlich Eisen-II-Sulfat) sind nicht ohne! Sie sollten nur mit Schutzkleidung ausgebracht werden (Gummihandschuhe, Schutzbrille, Atemmaske). Kleben die Mittel an den Schuhen und geht man damit über Stein, hinterlassen sie unter Umständen unschöne Rostflecken. Kommen sie auf feuchte Haut, Schleimhäute oder gar ins Auge, drohen schwerwiegende Verätzungen – es kann Schwefelsäure entstehen! Zwei Wochen lang ab dem Ausbringen dürfen weder Kinder noch Haustiere auf den Rasen. Und das Moos, das zwar nach einer solchen Behandlung abstirbt, aber jetzt belastet ist, darf weder auf Kompost noch in die Biotonne, nicht einmal in den Restmüll – sondern muss als Sondermüll über den Recyclinghof entsorgt werden.
Da erschrickt man gewaltig, oder? Beim Kauf wird man auf solche Gefahren selten bis gar nicht hingewiesen. Mehr dazu auch in einem Beitrag vom NDR.

Andere Moosvernichter haben Quinoclamin als Wirkstoff in sich, dieser verhindert die Photosynthese bei Moosen und bringt sie so zum Absterben. Aber auch das ist eine chemische Keule, bei der man sich mittels Schutzkleidung vor Schäden schützen sollte. Außerdem ist es extrem gefährlich für Wasserorganismen- Achtung, wer einen Teich oder einen Bachlauf im Garten hat. Quinoclamin beeinträchtigt wahrscheinlich die Fruchtbarkeit und gefährdet vermutlich ein Kind im Mutterleib.

Es soll Gärtner geben, die dem Moos mit Salz oder Essig zuleibe rücken wollen. Aber davon sollte man die Finger lassen, denn sowohl Salz wie Essig schädigen den Boden und andere Pflanzen. Bringt man Salz oder Essig gar auf befestigten Flächen (Garageneinfahrt, Terrasse o.ä.) aus, drohen empfindliche Strafen in Höhe von mehreren Tausend Euro.

Was also tun? Moos tritt immer dann auf, wenn es dem Rasen nicht gut geht, wenn die Gräser nicht kräftig und schnell genug wachsen, wenn es zu schattig ist, der Boden zu sauer oder sonstwas im Argen liegt. Wer die Ursachen für das Wuchern von Moos nicht beseitigt, bekommt das Moosproblem niemals in den Griff. Unter dichten Baumkronen wächst nun einmal kein Rasen…

Meine Meinung: Moosvernichter kommen mir nicht in den Garten, Moosvernichter haben überhaupt nichts in Gärten verloren, Moosvernichter sollte man besser verbieten. Ich lebe lieber mit Moos. Und: Moos lässt sich doch auch verwenden!

2 Gedanken zu „Moos, Moos, Moos“

  1. Ich lebe auch lieber mit dem Moos. Sieht ja oft auch schön aus. Danke für den informativen Artikel! Und die wichtigen Hinweise zum Thema Eisendünger!

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  2. Sehr sympathisch geschrieben! Viele machen sich viel zu wenig Gedanken darüber, welche Gifte sie im Garten verwenden und welche negativen Auswirkungen diese haben können. Oft verstärken solche Mittel das Problem langfristig nur. Ich finde Moos im Rasen auch nicht schlimm und werde bestimmt häufiger mal vorbeischauen.

    Lieben Gruß, Laura

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