Kriminal-Flora, Teil 3

Schon mal versucht, unter einem Walnussbaum (Juglans regia) etwas anzusäen? Wird kaum gelingen. Denn der Baum setzt alles daran, den Boden unter seiner Krone frei zu halten. Er „mordet“ sogar seine eigenen Kinder…

Juglon heißt der Zauberstoff, mit dem Walnussbäume so ziemlich alles bekämpfen, was sich unter ihnen ansiedeln und zu ihnen in Konkurrenz treten wollte. Sogar die eigenen Nachkommen werden vergiftet. Über den Regen wird der Stoff ausgewaschen, reichert sich im Boden an und gelangen über die Wurzeln in die Pflanzen, welche sich erdreisten, unter ihnen wachsen zu wollen. Allelopathie nennt man dies fachsprachlich.

Übrigens ist dieses „kriminelle“ Verhalten in der Pflanzenwelt gar nicht so selten. Das Heidekraut (Calluna vulgaris) ist fast noch gemeiner: Es scheidet Stoffe ab, der Bodenpilze hemmt. Die würden ihm selbst zwar nicht schaden, aber die Pilze gehen eine Symbiose mit Bäumen ein. Die Kooperation zwischen Pilzen und Bäumen jedoch ist dem Heidekraut zuwider, denn es würde ja schnell ein Wald entstehen, was ihm wiederum das Licht zum Wachsen nehmen würde. Also weg mit den Pilzen, was das Baumwachstum einschränkt, was die Entstehung von Wald verhindert – und dem Heidekraut entscheidende Vorteile bringt.

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