Nelkenwurz – ein heimisches Kraut mit exotischem Duft

An Wald- und Wegrand zu finden: Die Echte Nelkenwurz (Geum urbanum). Immer wieder aus dem Fell von Hund, Schaf und Kühen zu kämmen: Die Echte Nelkenwurz. Nach jedem Spaziergang von den Socken zu pflücken: Die Echte Nelkenwurz. Als Unkraut im Garten verachtet: Die Echte Nelkenwurz. Als Heilpflanze früher sehr geschätzt: Die Echte Nelkenwurz. So allgegenwärtig und doch nahezu unbekannt: Die Echte Nelkenwurz. Was ist das nur für eine Pflanze?

Nahezu immer da

Ab Herbst, den ganzen Winter über trifft man die dunkelgrünen, rau behaarten Blattrosetten der Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) an. Sie schmiegen sich flach der Erdoberfläche an, verstecken sich gerne unter altem Laub oder lassen sich vom Schnee zudecken, um nicht zu stark unter strengen Frösten zu leiden. Ist der Untergrund nicht gefroren, kann man sie samt ihrer Wurzeln herausstechen. Ihr alter Volksname Märzwurzel verrät, dass man sie bis zur Zeit der Frühlings-Tagundnachtgleiche im März ernten kann.

Nelkenwurz ausgraben

Wurzen heben

Was sich unter der Erde verbirgt, ist ein etwa fingerdicker, runzeliger, gelb- bis rotbrauner Wurzelstock, der gewöhnlich flach waagrecht wächst. Davon gehen viele feine Faserwurzeln ab, meist weißlich gefärbt und bindfadenstark. Bei älteren, kräftigen Nelkenwurzen lässt sich ein dichter „Bart“ von solchen Wurzeln aus dem Boden heben. Junge Pflanzen verfügen noch über keinen ausgeprägten Wurzelstock, bei ihnen ist nur die Übergangsstelle zwischen Wurzeln und Rosettenblattstielen verdickt und rötlich überlaufen.

Gesäuberte Wurzel der Echten Nelkenwurz

Wie die Nelke in die Wurzel kommt

Der Wurzelstock samt gröberen Wurzeln muss für die weitere Verwendung sorgfältig gewaschen werden. Das geschieht am besten, indem man ihn zunächst in reichlich Wasser für ein bis zwei Stunden einweicht und dann unter fließendem Wasser gründlich spült. Ist alle anhaftende Erde entfernt, steigt gewöhnlich bereits ein intensiver Duft auf, spätestens jedoch beim Zerreiben der feinen Wurzeln. Das Aroma erinnert deutlich an Gewürznelken und Muskat. Kein Wunder, denn die Wurzeln enthalten das schmerzstillende und entzündungshemmende Eugenol, das in den getrockneten Blütenknospen des Gewürznelkenbaums (Syzygium aromaticum) wie in den Früchten des Muskatnussbaums (Myristica fragrans) für den typischen Geruch verantwortlich ist. Viele denken auch an alte Sorten Nelken (Dianthus), denen ein ähnlicher, warm-würziger Duft entströmt.

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