Löwenzahn

Lieber gelber Löwenzahn, ich schau dich gar nicht gerne an. Bald schweben dein Schirmchen weg und setzen sich – oh Gärtnerschreck – überall im Rasen fest. Löwenzahn, du Gartenpest!
So spricht der Dichter, wenn er den Löwenzahn zum erklärten Feind seines Gartens erklärt hat. Eine ganze Armee von Blüten verunziert die grüne Rasenfläche mit gelben Punkten. Eine Armada von Fallschirmen fällt über den ungeschützten Garten her und verbreitet die Plage. Und das alles, weil der Nachbar nicht rechtzeitig mäht, weil er nie jätet und schon gar kein Unkrautvertilgungsmittel verwendet. Vielleicht wohnen Sie ja neben einem, der weiß, welche Qualitäten der Löwenzahn hat?

Wohin man schaut, nur Löwenzahn?

Löwenzahn, ach Löwenzahn, fängst jetzt bald zu wachsen an! Deine zarten Blättchen, ergeben ein lecker Salätchen. Stülpt doch mal einen Tontopf über eine noch junge Blattrosette. Nach ein paar Tagen könnt Ihr einen hellgelb gebleichten, zarten und äußerst schmackhaften Salat ernten. Voller gesunder Inhaltsstoffe, hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit, wirkt entschlackend und entwässernd.
Löwenzahn, schön Löwenzahn, hast bald gelbe Blüten dran! Die werden abgeknipst und eingesammelt. Mit Zucker und Wasser sowie Zitrone aufgekocht entsteht ein Sirup. Den verwende ich wie Honig zum Süßen von Desserts und Tee, zum Verfeinern von Kuchen und Gebäck oder ganz einfach als Aufstrich auf der Frühstückssemmel – lecker! Voller Sonnenenergie und Frühlingswiesenduft.
Löwenzahn, du Löwenzahn, setzt lauter weiße Puschel an! Ist es nicht ein Wunder, mit welcher Raffinesse Mutter Natur die Früchtchen des Löwenzahns ausgestattet hat? Dank der filigranen Schirmchen können sie weit, weit, kilometerweit fliegen – und der Löwenzahn in Ihrem Garten stammt sicher nicht vom Nachbarn, sondern von der Wiese weit außerhalb. Übrigens: Hätten Ingenieure nicht die perfekt konstruierten Gebilde genau studiert und als Vorbild genommen, gäbe es heute keine autostabil fliegenden Fallschirme.

Blümchenkaffee

Löwenzahn, lieb Löwenzahn, jetzt kommen deine Wurzeln dran! Wurzelstecher in die Hand und ran an den Speck, äh, Wurzeln, wollte ich sagen. Spätestens im Herbst ist Löwenzahn-Wurzelernte. Die kräftigen Gebilde werden sauber geschrubbt, in Stückchen geschnitten und getrocknet. Anschließend im Ofen geröstet, bis – erinnert Ihr Euch an die Kaffeewerbung, wo eine verführerische, goldene Duftfahne durch die Wohnung alle zum Tisch lockt? Löwenzahnkaffee, aus der gerösteten und fein gemahlenen Wurzel, das ist mal was Besonderes. Hier trifft der Blümchenkaffee seine sprichwörtlichen Wurzeln…
Löwenzahn und Gärtnersmann, sind jetzt vielleicht viel besser dran. Und wer ihm immer noch nichts abgewinnt, dem Löwenzahn, der muss ihn halt ausstechen, ausstechen, ausstechen…

1 Gedanke zu „Löwenzahn“

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