Knospen

Das Kostbarste, was ein Baum im Winter trägt, sind seine Knospen, in denen schon der Frühling schlummert. Unter Knospen oder auch Augen, fachsprachlich Gemmae, versteht der Botaniker die Wachstumspunkte am Ende der Sprossachse und in den Blattachseln. Fürsorglich bewahrt unter Knospenschuppen wie bei den meisten Gehölzen, bisweilen aber auch ohne jede äußere Schutzhülle wie bei Faulbaum oder Schneeball verharren die Blüten und Blätter in Winterruhe.

Wunderwerke der Natur

Jugendliche Triebspitzen mit Blüten oder Blättern, oft auch mit beiden, stehen in den Knospen dicht zusammengedrängt und kunstvoll zusammengefaltet sowie genial verpackt, mit Knospenkitt abgedichtet und mit schützendem Wachs überzogen. Sie wurden bereits vor Monaten angelegt. Sobald der neue Blattaustrieb im Frühjahr erfolgt, gehen Bäume und Sträucher daran, neben der gerade anlaufenden auch schon wieder für die nächste Wachstumsperiode zu sorgen. Sie bilden neue Knospen, die dann im Herbst fix und fertig ins winterliche Ruhestadium gehen. Und das ist auch gut so, denn die Zeitspanne im Frühjahr wäre viel zu kurz, um dann erst nach dem Winter frisches Laub und neuen Flor entstehen zu lassen. Dank der in Knospen vorbereiteten Teile geht der Neuaustrieb rasant vonstatten. So können die Gehölze die Wachstumsperiode gut nutzen, um Kräfte zu sammeln, zur besten Gelegenheit zu blühen und fristgerecht vor der kalten Jahreszeit Früchte ausreifen zu lassen.

Vollgepackt mit jugendlichem Elan

Logisch, dass Bäume und Sträucher ihre Knospen mit dem embryonalen Gewebe besonders reichlich versorgen, nicht nur mit den üblichen Bausteinen zum Substanzaufbau, sondern auch mit besonders vielen Vitaminen, Hormonen und vor allem Schutzstoffen. Zweifellos fasziniert das Geschehen, wie aus den oft sehr unscheinbaren Gebilden innerhalb weniger Tage komplette Pflanzenorgane entstehen. Die Wunderpäckchen an Ästen und Zweigen haben die Menschen denn auch seit alters her bewundert. So wie ein Baum sich mittels dieser natürlichen Kräfte verjüngt, wollte man sich selbst mit den Knospen jugendlichen Elan einverleiben. Knospen finden sich daher in vielerlei Berichten wieder, man gebrauchte sie als Zusatzkost ebenso wie für allgemeine Stärkungsmittel und auch zum Bereiten diverser Heilmittel.

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