Gerade frisch geerntet, die ersten Sauerampferblätter. Bei mir gibt es neben dem Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) auch Schild-Ampfer (Rumex scutatus), der gedeiht prächtig und üppig im Gartenbeet wie im Gewächshaus. Und jetzt? Mach ich mal Verjus oder Agrest, Grünsaft zum Würzen. Den nehme ich statt Essig oder Zitronensaft für eine Salatmarinade. Viel aromatischer, viel feiner in der Säure – einfach: GUT!
Sauerampferblätter dafür einfach grob zerkleinern, in einen Entsafter geben oder – ergiebiger, aber nicht so intensiv – mit wenig Wasser kräftig aufmixen und abfiltern. Dieser Saft verfeinert auch Suppen und Saucen, lässt sich mit Wasser und Apfelsaft zum Getränk mischen. Aber alles in Maßen, denn Sauerampfer enthält Oxalsäure. Die kann in hoher Dosierung die Nieren angreifen.
Funktioniert auch mit Wald-Sauerklee (Oxalis acetosella)! Und mit dem im Garten sehr lästigen, oft rot überlaufenen und gelb blühenden Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata).
Hallo, der im Bild sieht ja fast wie Gemüseampfer aus. So sieht jedenfalls meine Gartenvariante aus, die ich von Dreschflegel im Schrebergarten anbaue. Sehr zum Unverständnis meiner Schrebergartennachbarn :D.
Ich konnte hier vor Ort einen türkischen Bäcker für einen „Feldversuch“ überreden. Er lieferte das Bäckerhandwerk & -knowhow, und ich die Kräuter für die Börekfüllung. In diesem Falle Brennessel- und Gartenampferblätter. Die habe ich als Giveaway auf einem Kirchenbasar weggegeben. Die Besucher waren begeistert 😀
Da fällt mir das Gedicht Ringelnatz dazu ein…
Arm Kräutchen
Ein Sauerampfer auf dem Damm
Stand zwischen Bahngeleisen,
Machte vor jedem D-Zug stramm,
Sah viele Menschen reisen.
Und stand verstaubt und schluckte Qualm
Schwindsüchtig und verloren,
Ein armes Kraut, ein schwacher Halm,
Mit Augen, Herz und Ohren.
Sah Züge schwinden, Züge nahn.
Der arme Sauerampfer
Sah Eisenbahn um Eisenbahn,
Sah niemals einen Dampfer