Garten: Liebe und Hiebe

Der Dezember hat – nicht nur botanisch – einiges zu bieten. Mistelzweige, im Türrahmen hängend, sind die Lizenz zum Küssen. Der Nikolaus hingegen straft unartige Zeitgenossen mit der Rute ab. Aber auch geschmacklich ist jetzt was geboten. Meine wöchentlichen Gartentipps, auch auf br.de.

Es ist Ruhe eingekehrt:
• Die Königskerze trägt dicken Pelz.
• Nadelbäume glänzen in Grün.
• Ein paar Winterblüher wie Jasmin oder Schneeball zeigen schon Blüten.

Bauernregel:
Knospen an St. Barbara (4.12.),
sind zum Christfest Blüten da.

Barbarazweige schneiden
Von Zierkirschen, Forsythien, Mandelbäumchen, Kornelkirsche und vielen anderen frühblühenden Gehölzen, auch von Birke oder Hasel können Sie jetzt Zweige schneiden und bis Weihnachten zum Blühen bzw. Austreiben bringen. Suchen Sie Triebe mit dicken, eher rundlichen Knospen, das sind Blütenknospen. Aus schlanken Knospen erscheinen meist nur Blätter – auch das ist sehr reizvoll. Die Zweige schräg anschneiden und ins Wasser stellen – zuerst ein paar Tage in einen kühlen Raum, dann in die Wärme. Wasser möglichst täglich wechseln und die Zweige immer wieder ansprühen, damit die Knospen in der trockenen Zimmerluft nicht verdorren.

Kräuter abdecken, Kübel einpacken
Ausdauernde Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Salbei, Bohnenkraut oder Petersilie sollten Sie mit Vlies oder Reisig abdecken. So bleiben die Pflanzen vor starken Frösten geschützt, vertrocknen bei praller Sonne nicht und bekommen genügend Luft. Nicht zuletzt kann man unter dem Gewebe selbst im Winter ab und zu einige Blätter ernten. Rosen, Buchs, Liguster, Kirschlorbeer oder andere Sträucher im Kübel, die draußen bleiben, werden gut eingepackt. Umhüllen Sie die Töpfe dick mit Isoliermaterial. Stellen Sie die Kübel auf Füßchen oder Holzklötze, damit die Bodenkälte nicht direkt in die Gefäße dringt.

Grünkohl ernten
Ab November, Dezember wird dieses vitaminreiche Kohlgemüse erst so richtig schmackhaft, jetzt ist beste Erntezeit. Je später man erntet, desto süßer werden die Blätter, weil aufgrund der Kälte nur noch Zucker produziert, aber nicht mehr in Stärke umgewandelt wird. Die Strünke können Sie ruhig auf dem Beet stehen lassen. Im Frühjahr schieben sich daraus zarte Triebe hervor, die nochmals ein leckeres Gemüse ergeben.

Kennen Sie das?
Küsse unterm Mistelzweig
Einem alten Brauch zufolge hängt man in der Weihnachtszeit Mistelzweige unter die Zimmerdecke oder in den Türrahmen. Misteln gelten wegen ihrer ungewöhnlichen Lebensweise – sie wachsen hoch oben in Baumkronen ohne Kontakt zum Erdboden – als heilige Pflanzen und sollen Frieden stiften, Glück bringen, Wunder wirken. Treffen sich unter ihnen zwei Verliebte, dürfen sie sich küssen. Doch jeder Kuss kostet eine der weißen Beeren der Mistel! Hängt keine mehr dran, ist es auch mit dem Küssen vorbei. Nicht selten klebt man die Früchte aber unbemerkt wieder an die Zweige – dank der leimartigen Substanz im Innern bleiben diese auch problemlos haften.

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