Februars Pflanzenwelt

Nach dem Hartung, Eis- oder Schneemond, also dem Monat Januar (Jänner) mit hart gefrorenem Boden unter Eis und Schnee, folgt der Februar (Feber). Der wurde früher nicht nur Hornung nach dem Abwerfen der Geweihstangen beim Rotwild, sondern auch Narren-, Tau- oder Schmelzmond genannt. Muss man solch sprechende Bezeichnungen erläutern? Wohl eher nicht. Im Februar wechselt der Hochwinter in den Spätwinter. Nach der (gewöhnlich) kältesten Phase im Jahr, in der die Vegetation ruht, regt sich allmählich wieder was in der Natur. Das wird – egal ob’s kalt oder warm war, ob schon was blühte oder noch nicht – sehnsüchtig erwartet und freudig begrüßt.

Das Licht kehrt zurück

Werden die Tage länger (und heller), kommen die Krokusse ans Licht

„An Weihnachten um einen Mückenschiss, an Neujahr um einen Hahnentritt, an Drei-König um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund!“ Die alte Volksweisheit erklärt, wie die Tage sich wieder dehnen, die Nächte sich verkürzen. Mit zunehmend steigender Sonne werden sie auch deutlich heller. Licht! Mit Lichtmess am 2. Februar endet die Weihnachtszeit, es ist genau Halbzeit zwischen Winteranfang und Frühlingsbeginn.

The Coming of Bride (1917) von John Duncan

Nach alter keltischer Vorstellung rüttelt die Lichtgöttin Brigid die Bäume wach, damit ihr Saft zu fließen beginnt. Wo ihre Füße den Boden berühren, ihre Hände über ihn streichen, regt sich das Leben. Samen beginnen im Dunkeln, ihre Schalen zu sprengen, um ans Licht zu drängen. Was für eine wunderbare Vorstellung! Man kann zu Lichtmess Kerzen weihen oder auf die Suche nach Lichtpflanzen gehen.

Lichtpflanzen

Frühlingslichtblume (Colchicum bulbocodium), Lichtmess- oder Lichtblume

Lichtpflanzen? Ja, die gibt es. Überall, in verschiedenster Weise. Licht- oder Lichtmess-Blumen, das sind ganz wörtlich genommen nahe Verwandte der Herbstzeitlose, botanisch Colchicum bulbocodium – nur im Wallis, an einem eng begrenzten Standort in Kärnten und in den Pyrenäen zu finden.

Lichtbaum Rotbuche: das Laub erscheint lichtgrün, im Sommer lassen sie kaum Licht durch ihre Kronen, im Herbst leuchten sie glühend rötlich auf, im Winter fällt Licht durch ihre kahlen Äste…

Kaum einer wird beim Begriff Lichtbaum an den in Deutschland häufigsten Laubbaum, die Rotbuche (Fagus sylvatica) denken. Aus ganz praktikablem Grund wird die Buche auch Lichtbaum genannt. Aus ihrem festen Holz konnte man gut Späne hobeln, diese in Halter stecken und anzünden. Oft tränkte man die Späne noch mit Harz, damit sie besser und länger brannten, mehr Licht gaben.

Die walzenförmigen Blütenstände des Rohrkolbens (Typha), mit Fischtran, Petroleum, Pech oder Talg getränkt, waren einst schnell hergestellte Fackeln, das trug der Sumpfpflanze die Namen Wasserfackel und Lichtkolben ein. Ähnliches gilt für die Königskerzen (Verbascum). Abgeblühte Stängel, die wegen ihrer stattlichen Höhe selbst mitten im Winter stets auffindbar bleiben, wurden in brennbare Flüssigkeit getaucht oder mit Wachs bestrichen, so entstanden lichtspendende Stäbe.

Lichtblumen, Lichtbäume, Lichtpflanzen – eigentlich sind das doch alle grünen Gewächse. Denn sie wandeln Licht in Leben um!

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