Eitel Blumenschein

Eine Geschichte über besondere Beziehungen, über Vorlieben und Abneigungen, über Hochmut und Standesdünkel und was daraus folgt.

Am Hollerstrauch neben dem Heuschober spannten sich die duftenden Blütenschirme auf.  Der Frühsommer hielt Einzug. Auf der Wiese waren Glatthafer, Wiesenfuchsschwanz, Rispengras, Wiesenschwingel, Knäuelgras und Lieschgras prächtig gediehen, standen fast hüfthoch und streckten ihre Staubbeutelchen heraus. Heupferde sprangen von Halm zu Halm, Ameisen krabbelten emsig herum und vom Waldrand rief der Kuckuck. Ein lauer Wind strich über das Meer aus Gräsern, brachte es zum Wogen und wirbelte eine goldene Staubwolke auf – Blütenstaub. Zwischen all dem Gräsergrün strahlten weiß die Margeriten. Und noch so einige Gewächse. Alle standen in schönster Blüte. Rundherum flog und flatterte, summte und brummte, zirpte und sirrte es vor Insekten.

Die behäbigen Hummeln brummelten um die Kerzen vom Günsel und die Kugeln vom Rotklee.  Nimmermüde Bienen flogen ein ums andere Mal morgens zum gelben Bocksbart, nachmittags zu den zartvioletten Glockenblumen und ließen gar nicht mehr von ihnen ab. Käfer trappelten auf den Doldenschirmen beim Wiesenkerbel und bei der Bibernelle herum. Fliegen schwirrten zu den weißen Kelchen des Hornkrauts und zu den blitzblauen Blütchen vom Gamanderehrenpreis. Inmitten der Wiese stand ein Paar hübscher Blumen, um das viele bunte Schmetterlinge gaukelten. Es waren Lichtnelken. Sie hielten sich für besondere Geschöpfe, weil sie von den Faltern so viel Aufmerksamkeit bekamen.

Fortsetzung morgen…

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