Beifuß – ein Kraut mit vielen Vorzügen

Der Beifuß (Artemisia vulgaris) kann weder mit der Pracht einer goldgelb blühenden Königskerze noch mit dem betörenden Duft des Lavendels mithalten – und doch hat das eher schlicht anmutende Kraut etwas mit ihnen gemeinsam: silbrig schimmernde Blätter. Die halten allzu grelles Sonnenlicht und starke Hitze ab. Und doch übertrumpft der Beifuß Königskerze, Lavendel und viele andere Heilpflanzen – er gilt als „Mutter aller Heilpflanzen“.

Ähnlich und doch anders

Weder bitter wie sein Bruder Wermut (Artemisia absinthium), noch lieblich wie der Cousin Estragon (Artemisia dracunculus) – der Beifuß hat seinen ganz eigenen Charakter. Aber er vereint die positiven Eigenschaften seiner Verwandtschaft in sich. Eine leichte Bitterkeit regt Magen und Galle an, bringt die Leber in Schwung, hilft so bei der Fettverdauung und wirkt einer Übersäuerung entgegen.

Wo Rosmarin, Lorbeer und Salbei passen, da kann auch der Beifuß auftrumpfen. Eine zart grasig-minzige Note verleiht dem Beifuß Schwung, seine typisch rauchige Note nach Wacholder gibt ihm die Einzigartigkeit. Überraschend – die jungen Triebspitzen erinnern im Geschmack eher an Artischocken und Champignons, bei den älteren Blütenstängeln tritt zunehmend das Bittere in den Vordergrund. Mit schmuckem Blattwerk zeigt der Beifuß sich von einer dekorativen Seite, die silbrigen Knospentriebe suchen ihresgleichen. Warum nicht mal Beifuß als Garnierung nutzen, in die Tischvase stellen?

Schnell zur Hand und gut bei Fuß

Seit der Mensch Ackerbau betreibt, hat er dabei auch den Beifuß verbreitet. Die Pflanze gehört zu den typischen Kräutern, die in Hackfruchtäckern und Getreidefeldern vorkommen, sich entlang von Wegrändern ausbreiten und Brachflächen schnell in Besitz nehmen. Woher sein Name Beifuß sich ableitet, wird unterschiedlich gedeutet. Kommt es von biboz wie schlagen, weil man Beifuß als Lebensrute segenbringend um die Beine schlug?
Oder hat es doch etwas mit dem Fuß zu tun, dem das Kraut „Beine“ macht, also zu mehr Ausdauer verhilft? Letzteres ist wohl bekannt, Beifuß kann müde Wanderer wirklich wieder in Schwung bringen. Immerhin ist überliefert, dass sich die römischen Soldaten Beifuß um die Beine banden und Blätter in die Sandalen legten, um lange Märsche besser durchzustehen. Auch könne man damit einen Hund „bei Fuß“ halten.

Beifuß-Tee
Bringt Wärme in den Unterleib, fördert die Menstruation, löst krampfartige Regelschmerzen, beruhigt den strapazierten Magen, steigert den Gallefluss und unterstützt die Verdauung, vor allem nach fettem Essen.
1 EL frische Beifußblätter oder 1 TL getrocknetes Beifußkraut, fein geschnitten
250 ml Wasser
Beifuß mit kochendem Wasser überbrühen, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen, dann abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Nicht süßen. Wem der Tee zu bitter erscheint, fügt etwas Pfefferminze oder Zitronenmelisse hinzu.

Beifuß-Verdauungstee
10 frische Beifußblätter
1 Blütenstand der Schafgarbe
1 Scheibe frischer Ingwer
1 kleines Stück Ceylon-Zimtstange
1 gestrichener TL Fenchelfrüchte
Fenchelfrüchte im Mörser kurz anstoßen oder mit einem schweren Messer leicht andrücken. Alle Zutaten mit 1 Liter kochendem Wasser überbrühen und zugedeckt 3 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
Bei Magen- und Verdauungsbeschwerden jeweils eine Viertelstunde vor dem Essen eine Tasse davon trinken.

Beifuß-Fußbad
Erfrischt strapazierte Füße nach langer Wanderung, macht schwere Beine wieder munter und wärmt kalte Füße durchdringend auf.
Eine gute Handvoll frische Beifußtriebe und -blätter (ersatzweise 3 EL getrockneter Beifuß)
1 Scheibe Zitrone
ein paar Duftrosenblätter und/oder Malvenblüten, frisch oder getrocknet
Beifuß in einer Fußbadewanne mit 1 Liter kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen. Dann Zitrone und Blüten zugeben, mit lauwarmem Wasser aufgießen (die Temperatur sollte 40 °C nicht überschreiten). Füße darin baden, maximal 15 Minuten. Anschließend nur sanft trocken tupfen.

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