Beifuß – das Kraut der Frauen

Beifuß ist der griechischen Göttin der Jagd und des Mondes, Hüterin der Frauen und Kinder, Schutzherrin der Heiler und Kräuterkundigen. Nach ihr trägt er seinen wissenschaftlichen Namen Artemisia, das Kraut der Artemis. In allen Altersphasen begleitet Beifuß eine Frau durchs Leben. In der Pubertät vermag es als Jungfernkraut krampfartige Schmerzen im Unterleib während der Periode zu lösen. Als Mutterkraut kann es die Fruchtbarkeit fördern und die Geburt erleichtern, jedoch auch gegenteilig wirken – deshalb nie ohne ärztlichen Rat in der Schwangerschaft anwenden. Schließlich steht es als Weiberkittel auch in und nach den Wechseljahren den Frauen noch zur Seite, indem Beifuß das Becken gut durchwärmt und für Spannkraft der Unterleibsorgane sorgt.

Zusammen mit Echtem Labkraut, Schafgarbe, Johanniskraut und Quendel gehört der Beifuß zum so genannten Liebfrauen- oder Marienbettstroh, alles Kräuter mit einer beruhigenden, entkrampfenden, blutstillenden, antiseptischen Wirkung. Die Geburt sollte damit erleichtert und das Wohlergehen von Mutter und Kind gesichert werden. Doch nicht nur während einer Niederkunft half das würzige Aroma von Beifuß, in Kissen und Matratze gestopft, er galt ebenso als förderlich zum Ein- und Durchschlafen.

Da bekommt Fett was weg

Das Jahr neigt sich, es wird bald wieder kälter. Da lechzt der Magen nach Wärme, nach deftigen Braten, Kartoffeln, Speckbohnen, Rüben und Kraut. Eine Ente oder eine Gans darf‘s auch mal sein, zu Kirchweih, Martini und Weihnachten. Fehlt nur noch die richtige Würze, damit auch alles gelungen schmeckt und – angesichts der nicht gerade kalorienarmen Köstlichkeiten – wohl bekommt. Alte Namen vom Beifuß wie Gänse- oder Bratenkraut deuten an, wofür man Beifuß bis heute bevorzugt. Bis ins 18. Jahrhundert war er sogar das meistgebrauchte Küchenkraut.
Dank seiner Bitterstoffe lässt Beifuß die Verdauungssäfte besser fließen, lockt den für die Fettverarbeitung wichtigen Gallensaft, das Essen liegt nicht so lange schwer im Magen. Traditionell kommt Beifuß deshalb an die Martini- oder Weihnachtsgans.

Feine ätherische Öle sorgen für kräftig herb-würzige Aromatik am Gaumen und wohltuende Entspannung in Magen und Darm und einer Übersäuerung entgegen. Beifuß regt den Speichelfluss an, man bekommt Appetit. Doch keine Sorge, der Beifuß wirkt eher als Bremse beim Essen, dank eines auf Hochtouren laufenden Verdauungssystems meldet der Bauch viel schneller „Satt!“ ans Hirn. Da tun man sich nur Gutes.

Artemisias Traumkissen
Die würzigen Düfte vom Beifuß entspannen die Muskulatur, beruhigen die Nerven und helfen beim Einschlafen. Mit anderen Kräutern gemischt duftet’s besonders angenehm.
2 Teile getrockneter Beifuß, grob zerkleinert
je 1 Teil getrocknete Kamillenblüten, Rosenblütenblätter, Hopfenzapfen, Zitronenverbene
Alles in kleines Kissen aus Baumwolle oder Leinen füllen. Beim Zubettgehen in die Hand nehmen und sanft drücken. Durch die Körperwärme werden die ätherischen Öle frei.

Beifuß-Öl
Hilft müden Beinen wieder auf die Sprünge. Zur Massage bei Unterleibsverspannungen, Menstruationsschmerzen und nach der Geburt unterstützend zur Gebärmutterrückbildung.
5-6 Triebspitzen Beifuß, geerntet vor oder bei Vollblüte
300 ml Sonnenblumenöl (Bio-Qualität)
Beifuß etwas zerzupfen und in ein weithalsiges Schraubglas füllen, mit dem Öl übergießen. Verschließen und an einem dunklen, zimmerwarmen Ort 2 Wochen ausziehen, dabei täglich einmal aufschütteln. Darauf achten, dass alle Pflanzenteile stets mit Öl bedeckt sind. Abfiltern und in einem dunklen Gefäß kühl lagern.
Bei Bedarf eine kleine Menge des Beifuß-Öls zwischen den Handflächen verreiben und damit die Beine sanft massieren, bis das Öl fast eingezogen ist.

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