Weißdorn

Weißdorn – Herrgottsbeeren und Liebfrauenbirnchen

Nur ein paar Monate Rückschau: „Wenn der Weißdorn blüht im Hag, so wird es Frühling auf einen Schlag.“ Herrlich, wie Weißdornsträucher im Hochzeitskleid aus Hecken und vom Waldrand hervorstechen. Aus dem Blütenweiß ist jetzt ein Früchterot geworden. Anders als die oft mit ihnen vergesellschafteten Schlehen (Prunus spinosa), die ebenso Rosengewächse sind, jedoch zur Steinobstfraktion gehören, tragen Weißdorne fast jedes Jahr reichen Fruchtbehang – ihre Blüten fallen Spätfrösten kaum zum Opfer. Und deshalb können wir im Herbst reichlich zugreifen und kleine Apfelfrüchte von den dornigen Gehölzen ernten.

Apfelfrüchte? Ich beiße doch nur auf einen Stein? Na, es ist ja auch ein Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), der nur ein Fruchtblatt hat. Die Früchtchen erinnern damit an Steinfrüchte wie Schlehen (Samen sind von holziger Schale umgeben, eingehüllt in fleischiges Fruchtfleisch). Bei nahem Hinsehen erkennt man äußerlich jedoch die Ähnlichkeiten mit Äpfeln, etwa am Kelchgrübchen, das dem Stiel gegenüber liegt. Der Zweigriffelige Weißdorn (Crataegus laevigata) dagegen hat mindestens zwei „Steinchen“ im Fruchtbauch. Merke: bei Weißdornarten werden die Fruchtblätter holzig und hart, sind von Achsengewebe umwachsen und bilden damit einen Steinapfel.

„Niemand sieht es dem Weißdorn an, was er alles leisten kann.“, sagt eine alte Weisheit. Hinter den heilkundlichen Qualitäten bleiben die kulinarischen Verwertungsmöglichkeiten weit zurück. Doch das mehlige und nicht gerade aufregend schmackhafte Fruchtfleisch vom Weißdorn lässt ihn in den gleichen Topf mit Mehlbeeren werfen. Fein für Chutney, Pesto oder Kombination mit Apfelmus – herzgesunde Köstlichkeiten. Aber lasst ein paar Früchte übrig, die Vögel werden es danken.

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