Weißdorn

Der Herzenströster vom Hag

Herz, was willst du mehr? Wo es doch Weißdorn gibt, den Heckenstrauch voller Schönheit und Heilkraft. Seine Blüten, Blätter und Früchte lassen sich vielfältig nutzen, zur Stärkung des Herzens. Was in allen Lebenslagen gut tut.

Märchenhaftes Gehölz

Nicht durch Rosen, sondern durch eine Weißdornhecke musste sich der Prinz den Weg zum schlafenden Dornröschen im Turm bahnen. Die Prinzessin, erblüht zu einer begehrenswerten Jungfrau und verflucht von der dreizehnten Fee, stach sich an einer Spindel – sicherlich aus Weißdornholz gedrechselt. Denn Weißdornholz wurde wegen seiner Härte und Zähigkeit bevorzugt zu Werkzeugen verarbeitet. Das Mädchen versank in hundertjährigen Schlaf, wie man nach altem Glauben auch verfällt, sollte man sich unter einen Weißdorn zur Ruhe legen.

Schenkt dem Herzen Ruhe

Tatsächlich wirkt der Weißdorn, vor allem seine Blüten und Blätter, beruhigend. Indem er den Widerstand der Gefäßwände herabsetzt, die Durchblutung erleichtert, die Sauerstoffversorgung des Herzens fördert, mindert er beklemmende Gefühle in der Brust.  Herzdruck, Herzenge, Herzrasen, Herzjagen, Herzstolpern – alles sehr beunruhigende und Angst einflößende Zustände. Der Weißdorn hilft, zur Ruhe und Gelassenheit zurückzukehren. Also doch ein Schlafdorn, der Weißdorn. Ruhiger Herzschlag lässt einen gut schlafen.

Macht das Herz stark

Ob Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna) oder Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata), beide heimischen Arten werden gleichermaßen in der Naturheilkunde verwendet. Die ausladenden Sträucher oder kleinen Bäume tragen kräftige Dornen an stark verzweigten Ästen mit heller Rinde und rötlichem Holz. Sie sind überaus robust, treiben selbst nach radikalem Rückschnitt wieder aus. Einfach stark. Diese Power verleihen die Weißdorne auch dem Altersherz. Ob das Herz zu schwach pumpt oder mal ein wenig aus dem Rhythmus kommt, Weißdorn bringt es wieder in Schwung und lässt es harmonisch schlagen.

Nimmt das Herz in Schutz

Weißdorn wirkt einerseits ähnlich wie Digitalis, der Fingerhut. Die Herzmuskeln ziehen sich kraftvoller zusammen, die Pumpleistung wird dadurch gesteigert. Andererseits hat Weißdorn den Effekt wie ein sog. ACE-Hemmer (Arzneistoff zur Therapie von Bluthochdruck), er fördert die Durchblutung und reguliert den Blutdruck. Und soll das Herz außerdem noch vor aggressiven Radikalen schützen, also dem vorzeitigen Altern vorbeugen. Es wird empfohlen, Weißdorn als kleine Kur nach grippalen Infekten oder schweren Erkältungskrankheiten einzunehmen. So bezieht man das Herz mit in die Genesung ein. Wer unter Stress und Überbeanspruchung leidet, Sportler oder Bergsteiger, die auf besonders gute Sauerstoffversorgung angewiesen sind, sei der Weißdorn ans Herz gelegt – zur Prophylaxe.

Eine Herzensangelegenheit

Weißdorn gilt als das Herzstärkungsmittel schlechthin. Doch um seine heilkräftige Wirkung entfalten zu können, muss er längerfristig eingenommen werden, mindestens über sechs Wochen. Anders als viele andere Heilpflanzen, die man höchstens sechs Wochen am Stück anwenden darf, eignet sich  Weißdorn auch für eine jahrelange Therapie. Grundsätzlich spricht nichts dagegen, sich den Weißdorn selbst zu „verordnen“. Zur Sicherheit sollte man, vor allem bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen und unbedingt bei verordneter Medikation den Arzt zu Rate ziehen. Denn auch wenn der Weißdorn allgemein als mildes, gut verträgliches Pflanzenheilmittel beschrieben wird: Neben- und Wechselwirkungen in Zusammenhang mit anderen Arzneien sind nicht ausgeschlossen.

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