Was im Winter zu bewundern ist

Wann wenn nicht jetzt ist Winter? Mag er auch ausfallen, wie er will – lang oder kurz, neblig oder sonnig, mild oder klirrend kalt, regenfeucht oder schneereich. Trotz der allgemeinen Ruhezeit der Natur ist in der Pflanzenwelt so einiges los. In winterlicher Dominanz von Schwarz-Weiß fallen rote Früchte ins Auge, hebt sich Grünes deutlich hervor. Im eintönigen Grau-Braun kommen Formen und Strukturen gut zur Geltung, bisweilen weht sogar ein blumiger Duft durch die kalte Luft. Höchst erstaunlich, was man jährlich in gleicher Weise beobachten kann – aber vielleicht bislang noch nie oder nicht ausgiebig beachtet hat.

Wo es im Winter immer grünt

Nach dem poetischen Spruch „Rosen, Tulpen, Nelken, alle drei verwelken, aber wie das Immergrün soll stets unsere Freundschaft blüh’n.“ gehen wir im Winter auf die Suche nach dem Immergrün, denn die anderen Blüten werden wir (außer im Blumenladen) wohl kaum antreffen. Mit Immergrün kann alles Mögliche gemeint sein, als Erstes fallen mir Fichte, Tanne, Kiefer und die weiteren Gehölze ein, deren Nadel-, Schuppen- oder Laubblätter dauerhaft an den Zweigen bleiben. Bei günstiger Witterung können sie Photosynthese betreiben, sind damit den sommergrünen bzw. laubabwerfenden Kollegen im Vorteil.

Auch winterkahle Bäume wie Birken zeigen sich in der kalten Jahreszeit manchmal erstaunlich grün!

Aber sie müssen auch viel investieren, damit ihre Blätter winterliche Widrigkeiten überstehen: kältestabile Membranen, dicke Borken um den Stamm und Wachsschichten auf den Blättern, den Gefrierpunkt erniedrigende Zusätze in allen Zellen und Wasserleitungen, und mehr statt Lammfellstiefel, Daunenjacke, Thermojeans oder Glühwein. Ich bewundere immergrüne Bäume und Sträucher um ihre meisterhaften Taktiken. Und werde sicher nicht vorschnell jammern, dass es ach so grässlich kalt ist.

Immergrün im engeren Sinn lautet der Name für einige Pflanzenarten wie das Kleine Immergrün (Vinca minor). Auch Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea), Hauswurz (Sempervivum tectorum), Fetthennen (Sedum), Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium), Mistel (Viscum album), Stechpalme (Ilex aquifolium), Buchs (Buxus sempervirens) und Efeu (Hedera helix) werden so genannt. Die Erklärung ist einfach: Auch ihr Blattwerk bleibt lange Zeit erhalten, länger als der Winter dauert – also nahezu immer. Wobei das nicht so ganz stimmt, denn auch immergrüne Blätter werden nach einer Weile abgeworfen, aber erst nach Jahren und nie alle auf einmal.

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