Wer’s jetzt nicht tut, der muss ein ganzes Jahr lang warten: Ein sattgrünes Blatt des Sommers als Andenken an herrlich sonnig-wonnig-warme Tage mitnehmen. Ich hab‘ mir gestern eins gepflückt. Eines, das mit besonders ins Auge stach. Bei dem mir gleich ein berühmtes Gedicht einfiel, von Johann Wolfgang von Goethe:
Ginkgo biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
Dass man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwidern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich Eins und doppelt bin?
Aber ich habe noch ein paar schöne Verse gefunden:Ein grünes Blatt
Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf dass es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.
Theodor Storm
Hallo, gleich als dein zweites Gedicht anfing, dachte: Das ist aber nicht von Goethe. Aber du hast es ja selbst vermerkt, dass Theodor Storm (einer meiner liebsten alten Schriftsteller) der Verfasser ist.
Wenn du dein Ginkgoblatt anschaust, siehst du, dass es gar nicht mehr sommerlich grün ist. Ganz am Rand fängt schon die gelbe Herbstfärbung an. Toll sind auch die plastischen Wassertropfen darauf.
Liebe Grüße Helga