Siehst du draußen den Winter winken, sollst du Schlehenfeuer trinken – nein, quatsch, diese „Bauernregel“ ist frei erfunden. Aber rund um Schlehen drehen sich viele alte Weisheiten. „Wenn der Schlehdorn blüht am Hag, wird es Frühling auf einen Schlag.“ Mal bereits Ende März, sicher aber im April ziehen Schlehenhecken duftend weiße Bänder durchs Land. „Ist die Schlehe weiß wie Schnee, ist‘s Zeit, dass man die Gerste säe.“ Nicht wenige Bauernregeln drehen sich um die Schlehe.
„Je eher im April der Schlehdorn blüht, je früher der Bauer zur Ernte zieht.“ Aber Vorsicht: „Schlehenkälte folgt auf warme Frühlingstage.“ Beginnt die Schlehe ihre kleinen weißen Blüten bei herrlich warmem Frühlingswetter zu öffnen, folgt wenige Tage später ein Kälteeinbruch, und die zarten Schlehenblüten vergehen rasch. Beruht der alte Volksglaube, dass die ersten drei Schlehenblüten im Jahr verschluckt vor Fieber bewahren, vielleicht darauf?
Doch so empfindlich sich die Blüten gegenüber Kälte zeigen, so frostempfänglich erweisen sich die Früchte wie das Holz. „Hat die Schlehe viele Früchte getragen, dann kommt ein harter Winter.“ Gut so, denn Schlehenfrüchte brauchen die Kälte. Erst Väterchen Frost bringt die Gerbstoffe in den Früchten zur Räson. Gut beraten ist aber, wer die Früchte reif und saftig erntet und den Winter mittels Gefriertruhe nachahmt. Vollreif sind die Früchte, wenn ihre Haut zwetschgenblau bis fast schwarz glänzt, der Stielansatz nicht mehr grün ist und man sie leicht vom Zweig lösen kann.