Nach erfolgreicher Bestäubung wird die Nektarproduktion eingestellt, der Duft verändert sich, die bunten Kelchblätter fallen ab. Die Sommerheide wird damit für Insekten reizlos. Sie bleibt jedoch insofern noch länger auffällig, weil die oft nur halb so großen, pergamentartigen Kronblätter den reifenden Fruchtknoten weiter einhüllen. Sie krümmen sich an den Spitzen schützend zusammen und verwehren jeglichen weiteren Besuch, der ohnehin vergeblich wäre.
Dennoch kommen selbst in geschlossenen Blüten tierische Bewohner vor. „Gewitterwürmchen“, so nennt man Blasenfüße oder Fransenflügler, speziell von der Art Taenothrips ericae, nisten sich gerne im Heidekraut ein. Geflügelte Weibchen fliegen auf der Suche nach Männchen von Blüte zu Blüte, nutzen dabei die Narben für Start und Landung, beschmieren sich mit klebrigem Nektar, an dem Pollenkörner haften bleiben und schleppen diese überall in der Blüte herum. Sie sorgen damit für Selbst- wie auch Fremdbestäubung. Dann werden noch Eier innen an den Kronblättern abgelegt, die dort den Winter überdauern. Die Larven schlüpfen erst im folgenden Frühjahr.
Allzeit geschlossen
Aufgrund der Eigenart, dass Heidekrautblüten ihre Schauwirkung den Kelchblättern verdanken, ist man in der gärtnerischen Kultur auf eine Idee gekommen. Heidekraut, das stets knospig bleibt, behält über viele Wochen bis in den Winter hinein seine Attraktivität – jedoch nur für den Gärtner. Denn die sog. Knospenheide ist wie ein Wirtshaus im strengsten Corona-Lockdown: geschlossen! Mit dem Nektarangebot ist es da Essig – niente, nada, nothing, cero, nix!
Wer Bienen und Co. etwas bieten möchte, muss also die richtigen Sträuchlein aussuchen, um damit Gartenbeete, Rabatten, Terrasse oder Balkon zu verschönern. Zumal man auch weiß, dass der Nektar der Besenheide Insekten nicht nur nährt, sondern auch gesund hält.