Lust auf Lila

Ob im hohen Norden oder im tiefen Süden, ob im Osten oder Westen, im Flachland oder im Gebirge – überall färbt ein Zwergstrauch die Landschaft mit seinen violetten Glockenblüten. Das Heidekraut blüht!

Ein Fest nicht nur für Bienen

Der Sommer geht, die Heide blüht. Das Heidekraut (Calluna vulgaris) heißt zwar auch Sommerheide, aber seine Blütezeit erstreckt sich von August bis tief in den Oktober, liegt also überwiegend in den Herbstmonaten. Und obwohl die Blüten nur wenige Millimeter erreichen, erzeugen sie doch ein grandioses Schauspiel. In Moor- und Sumpfgebieten, auf baumlosen Sandflächen wie auf felsigen Bergkuppen hüllen sie alles in Lila, bisweilen auch Rosa oder Purpur. In der einzeln winzigen, in der Gemeinschaft aber riesigen Blütenfülle finden Insekten wie Bienen und Schmetterlinge auch spät im Jahr noch reiche Nahrung.

Angelockt werden die Insekten vor allem durch den intensiv gefärbten Kelch, der die unscheinbaren Kronblätter überragt, aber auch durch einen süßlich-herben Duft. Heidekraut liefert nicht nur Nektar, sondern auch Pollen aus acht Staubgefäßen. Um die Bestäubung zu sichern, sind die Staubbeutel an S-förmigen, federnden Staubfäden aufgehängt, zusätzlich gibt es an den Staubbeuteln jeweils zwei hornartige Anhängsel. Sie funktionieren wie eine Art Bedienungshebel. Indem das Insekt sich ins Blütenzentrum drängt, stößt es an diese „Pedale“. Das bringt die wie Streubüchsen mit Poren ausgestatteten Staubbeutel ordentlich in Bewegung und lässt den trockenen Blütenstaub gründlich aus den Pollensäckchen herausrieseln, um das Insekt gründlich damit einzupudern. Das beladene Insekt liefert den kostbaren Staub an anderen Blüten wieder ab, wo eine Narbe schon weit aus der Krone herausragt.

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