Huflattich: giftig oder nicht?

Tussilago farfara, das Hustenkraut. Altbewährt und noch immer begehrt, aber inzwischen mit Vorsicht zu genießen. Die Frage, ob Huflattich als Heilpflanze noch in Betracht kommt, stellt man sich jedes Jahr, wenn sich die Blütenköpfe auf schuppigen Stängel der Sonne entgegen recken, noch bevor die hufförmigen, ledrigen Blätter erscheinen. Simone in ihrer Entdeckerfreude hat diese hier entdeckt:

Die Krux sind wie bei so manchen Pflanzen, darunter so hochverehrte wie der Beinwell oder die Pestwurz (siehe Beitrag am 9.3.2023), der Gehalt an Pyrrolizidinalkaloiden. Davon war in früheren Zeiten nichts bekannt, deshalb wurde der Huflattich früher auch viel verwendet, vor allem gegen Husten, um hartnäckigen Schleim zu lösen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, der lässt den Huflattich blühen und stehen, pflückt auch keine Blätter, um sich einen Tee daraus zu bereiten. Wer dagegen meint, dass bei kurzzeitiger Verwendung die Wirksamkeit des Huflattichs höher einzuschätzen ist als seine Nebenwirkungen durch die leberschädlichen PAs, der holt sich die Blütenköpfe – oder greift dann doch lieber zu Präparaten aus der Apotheke, bei denen garantiert wird, dass ein Grenzwert an PA-Gehalt nicht überschritten wird. Mehr dazu siehe im Pflanzenlust-Artikel vom 12.3.2018.

Wenn schon Hustentee aus Huflattich, dann besser Huflattich kaufen (und sich vergewissern, dass es PA-arme Ware ist, etwa die Kultursorte `Wien´) und/oder mit anderen Hustenkräutern wie Spitzwegerich, Königskerze, Eibisch, Malve oder Isländisch Moos mischen.

Ob heilkundlich oder als Zutat in der Wildpflanzen-Küche – es bleibt umstritten, ob der Huflattich in die Liste der Giftpflanzen einzureihen ist. Das Risiko, einen körperlichen Schaden aufgrund der Pyrrolizidinalkaloide erleiden zu können, bleibt bestehen. Insbesondere bei wild wachsenden Pflanzen, von denen die Konzentrationen an Inhaltsstoffen unbekannt ist.

Schier nichts kann den Huflattich am Wachsen hindern – er treibt selbst an den unwirtlichsten Stellen.

Freuen wir uns an den Märzenblumen, Sommertürchen, Fürwitzeln – an den frühen, leuchtenden Blütenkörben (die nicht mit denen vom Löwenzahn verwechselt werden sollten. Staunen wir über Filius ante Patrem, Sohn vor dem Vater – weil die Blüten vor den Blättern (die nicht mit denen von der Pestwurz oder der Klette verwechselt werden sollten) erscheinen. Bewundern wir die Lehmblätter, Steinbleamel, Sandblumen, Gleisblümerl, Bachrosen – weil der Huflattich sich als wahrer Meister der Brachflächen und unwirtlichen Standorte erweist. gehen wir ihn besuchen, tanken dabei frische Luft und genießen wärmende Sonnenstrahlen – das hält in jedem Fall nebenwirkungsfrei gesund.

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