Giftig oder nicht: Pestwurz

Manche halten sie für eine wuchernde Pest, andere wissen um ihre Geschichte als Heilpflanze gegen die Pest: die Pestwurz (Petasites). Sie gehört zu den Pflanzen, die besonders früh austreiben, ihre anfangs blumenkohlartig wirkenden Blütenstände erscheinen noch vor den Blättern an feuchten, nährstoffreichen Stellen überwiegend entlang von Fließgewässern. Im Sommer fallen dagegen die riesigen Blätter ins Auge, deren Durchmesser über einen halben Meter betragen kann. Was sie gerne mal zu Sonnenschirm, Regenhut oder Wanderers Klopapier werden lässt.

Die Gewöhnliche Pestwurz (Petasites hybridus) trägt ihren Namen tatsächlich danach, dass die Pflanze einst als Mittel gegen den Schwarzen Tod, die Pest verwendet wurde. Der Wurzelstock gilt als schweißtreibend, was die schreckliche Krankheit austreiben sollte. Die Blätter sind wohl auch als kühlende, schmerzlindernde Auflage auf die Pestbeulen aufgelegt worden. Heute wird die Gewöhnliche Pestwurz als Arzneipflanze zur Vorbeugung vor Migräne und zur Behandlung von Heuschnupfen genutzt. Laut Erfahrungsheilkunde ist das Wirkspektrum noch viel größer. Asthma, Steinleiden, Erkältungskrankheiten, Arthritis, Rheuma, Hauterkrankungen, Magen-Darmentzündungen, Menstruationsbeschwerden, nervöse Krämpfe, Bluthochdruck lassen sich mit Pestwurz lindern, was jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist.

Arzneilich verwendet werden vor allem der Wurzelstock sowie die Blätter. Junge Austriebe und Blattstiele hat man auch als Gemüse gegessen. Indem inzwischen bekannt wurde, dass Pestwurz wie einige andere Korbblütler auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, ist es nicht ratsam, Pflanzenteile für heilkundliche Zwecke oder als Wildgemüse zu nehmen. Diese PAs wirken leberschädigend, erbgutschädigend und krebserregend – damit sind Pestwurzen als Giftpflanzen einzustufen. Vor einer Verwendung von wild gesammelten Pflanzen muss eindringlich gewarnt werden. Fertig-Arzneimittel mit Pestwurz sind dagegen ungefährlich, weil sie aus PA-armen Pflanzen-Auslesen hergestellt werden, zudem verbleibende PAs durch spezielle Verfahren nahezu vollständig entfernt werden.

Nicht empfehlenswert: Pestwurz als Wildgemüse – alle Teile der Pflanzen enthalten die giftigen Pyrrolizidinalkaloide!

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