Immer auf der Suche nach besonderen Kräutern entdecke ich in einer gut sortierten Gärtnerei dieser Tage doch tatsächlich ein Küchenkraut, das schon die alten Römer auf den Tisch brachten und das man in Südeuropa noch besser kennt als hierzulande: den Hirschhornwegerich (Plantago coronopus). Das sollte sich ändern, denn der mit Spitz-, Mittel- und Breitwegerich verwandte Hirschhornwegerich lässt sich prima im Garten kultivieren, schmeckt nussig-pilzig-würzig, ist vielseitig in der Küche verwendbar und gilt als heilsam bei Blasen- und Nierenleiden.
Die natürliche Verbreitung des Wegerichs mit den zerschlitzten Blättern erstreckt sich auf salzbeeinflusste Gebiete, also auf Küstenregionen und Salzwiesen. Inzwischen siedelt er gerne auch entlang von Autobahnen und großen Bundesstraßen, Streusalz macht ihm ja nichts aus. Dennoch lässt er sich gut im Garten oder im Balkonkasten ziehen, denn Salz ist nicht unbedingt wichtig für sein Gedeihen. Solange er nur ein sonniges Plätzchen hat und in nährstoffreichem, nicht zu trockenem Boden wurzeln darf, verträgt er sogar, dass man gelegentlich über ihn drüber läuft.
Und was treibt man nun mit ihm? In den Salat mischen, beispielsweise – in Italien gehört der „barba di frate“, der Mönchsbart, in den misticanza, den Mischsalat. Und weiter? Grüner Smoothie, Kräuterbutter, Kräuterquark, Omelette, Risotto, Lasagne, Ravioli, Semmelknödel, Bratkartoffeln, Kartoffelstampf, Möhrengemüse – oder zu Nudeln:
Zwiebeln in Olivenöl andünsten, nach Belieben auch fein gehackten Knoblauch . Gehackte Oliven, zerdrückte Sardellen, Kapern dazu und mit etwas Brühe und Sahne aufgießen. Mit Zitronenschale, Salz und Pfeffer abschmecken, reichlich geschnittenen Hirschhornwegerich unterheben. Diese Sauce zu Maccharoni oder Penne servieren, dazu Parmesan oder Pecorino.