Eine gute Tasse Tee

„Ein heißes Bad erfrischt den Körper, ein heißer Tee den Geist.“, sagt man (nicht nur) in Japan. Für mich gehört Tee – in verschiedensten Formen – zum Alltag. Unter Tee verstehe ich hier nicht wie sonst streng gesehen nur den Aufguss der Blätter von der echten Teepflanze (Camellia sinensis), sondern ganz einfach alle Aufgüsse, Abkochungen und Kaltansätze von Blättern, Blüten, Knospen, Früchten, Wurzeln, Rinden. Tee trinke ich zum Genuss, gerne aber auch, um Beschwerden zu lindern. Mit einer guten Tasse Tee habe ich mich aufs Sofa gesetzt und ein neues Buch zum Thema studiert.

Sandra Reichör hat beim Freya Verlag den Band „Heilsame Tees aus Pilzen, Wurzeln und Kräutern“ herausgebracht. Pilze? Das hat mich sofort interessiert. Ungewöhnlich, aber extrem spannend, hier kommen neben allbekannten Heilpflanzen wie Thymian gegen Atemwegserkrankungen, Rotklee bei Frauenbeschwerden oder Fenchel gegen Bauchweh auch fast schon vergessene Heilpilze zum Zuge. Vom Teepilz Komboucha ist ebenso die Rede wie von Lärchenschwamm, Birkenporling, Judasohr, Shiitake und vielen weiteren Arten.
Weiterhin bemerkenswert: Optisch attraktiv, übersichtlich gestaltet. Ein schöner, sehr unterhaltsam geschriebener wie informativer Vorspann zu Tee im Allgemeinen und Tee im Besonderen. Nach Einsatzgebieten sortiert findet man eine Fülle verschiedener Heilpflanzen, aber auch extra Abschnitte mit „Allroundern“ und „Kräuter für alle Tage“.
Ein durchaus hilfreiches Buch für alle, die sich heilsame Tees als Hilfe zur Selbsthilfe erschließen wollen.

Kleine Wermutstropfen (Beispiele):
Leider passen die Bilder nicht immer zu den beschriebenen Heilpflanzen, etwa bei der Goldrute (Seite 95 zeigt eindeutig Kanadische Goldrute und nicht die angeführte Echte Goldrute), beim Stinkenden Storchschnabel (Seite 133) oder beim Echten Labkraut (Seite 97).
Mentha x piperita (Seite 82) ist sicher nicht vor Jahrtausenden in Ägypten als Grabbeigabe verwendet worden, denn sie wurde erst Ende des 17. Jh. als wohl zufällige Hybride überhaupt entdeckt.
Besonders ärgerlich, dass beim Zimt (Seite 87) statt des Ceylon-Zimts fälschlich Cassia-Zimt abgebildet ist, bei „Wissenswertem“ auch noch extra der Hinweis, dass Cassia-Zimt lebertoxisch wirken kann (wegen der hohen Gehalte an Cumarinen).
Aber sicher lassen sich solche Dinge in einer Nachauflage beheben.

Sandra Reichör: Heilsame Tees aus Pilzen, Wurzeln und Kräutern
Freya Verlag 2019
ISBN: 978-3-99025-359-5
E 19,90

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