Simone Braun hat in ihrer Entdeckerfreude einen seltenen Gast an einem weit verbreiteten Strauch entdeckt: einen Schwalbenschwanz (Papilio machaon) am Schmetterlingsstrauch (Buddleja). Oder – um dem Titel dieses Artikels gerecht zu werden – einen der schönsten Ritterfalter unserer Heimat an einem Sommerflieder aus Ostasien. Bezaubernd!



Der Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch oder Fliederspeer liefert dem Schwalbenschwanz, aber ebenso vielen anderen Faltern und weiteren Insekten, reichlich Nektar. Trunken vom süßen Saft verharren die Tiere oft lange an den riesigen Blütenkerzen, man kann sie dort hervorragend beobachten. Dabei bestäuben die Insekten die Blüten, es entstehen später Kapselfrüchte mit kleinen Samen, die zwei blasige Gebilde haben. Ein Strauch kann zehntausende Samen bilden, die der Wind wie Mini-Luftballons weithin fortträgt. Die Samen keimen willig auf Schotter und Schutt, im Rinnstein wie auf Kiesbänken. Schnell entwickeln sich prächtige Sträucher daraus – neue Nektarspender. Mit einem Wermutstropfen. Denn so wertvoll sich der Sommerflieder für die Insektenwelt zeigt, so aggressiv breitet er sich mancherorts aus und bringt die heimische Flora in Bedrängnis. Er ist ein invasiver Neophyt.


Neophyten, was sind das nur für Pflanzen? In jedem Fall spannende und diskussionswürdige Gewächse – mehr dazu im Tagesseminar bei der TEH in Unken (Österreich) am 23. September 2023, siehe unter Termine auf meiner Homepage.

Schwalbenschwänze sind übrigens auf Doldenblütler angewiesen, egal ob wild wachsende wie Bibernelle, Wilde Möhre und Haarstrang, oder kultivierte wie Dill, Fenchel und Karotten. Sie legen ihre Eier daran ab, die Raupen nutzen die Pflanzen als Futter.