Alles aus Pflanzen

Wir essen Pflanzen, wir kleiden uns in Pflanzenfasern, das ist jedem bewusst. Wir gewinnen Energie aus Pflanzen, auch nichts Neues mehr. Aber es gibt Situationen im Alltag, bei denen man überhaupt nicht ahnt, dass Pflanzen im Spiel sind. Entdecken Sie, wo Pflanzliches eine erstaunliche Rolle spielt.

Teller, Tüten, Titelblätter

Aus Kartoffeln, Mais oder Reis lässt sich Stärke extrahieren. Mit ihr kann man Saucen andicken, Kuchen knusprig backen oder auch Behälter für Saucen und Kuchen herstellen. In Form von thermoplastischer Stärke wird daraus kompostierbares Einweggeschirr und Besteck, Tüten für den Einkauf. Stärke verklebt aber auch Wellpappe, aus dem wiederum die Kartons bestehen, in denen uns die Post mehr und mehr Waren des Alltags liefert. Aus aufgeschäumter Stärke entstehen Chips, die nicht zum Knabbern vor dem Fernseher, sondern als Füllmaterial beim Verpacken geeignet sind. Papier wird mit Stärke beschichtet, damit es beschreibbar und bedruckbar wird. Mit Hilfe von puderfein zermahlener Pflanzenstärke sorgt man beim Buchdruck dafür, dass die einzelnen Bögen, die mit noch feuchter Farbe aus der Druckmaschine laufen, nicht zusammenkleben.

Schmiert, schäumt, schnürt

Rapsöl im Salat, Rapsöl als Bratfett – geläufig. Aber wer denkt schon daran, dass Rapsöl ein sehr wichtigster Rohstoff für die Industrie ist? Es findet sich als Hydrauliköl im Bagger wie als Tensid im modernen Waschmittel. Rizinusöl, aus den giftigen Samen der Rizinuspflanze gepresst, wird nicht nur als altbekanntes Heilmittel, für die Herstellung von Kosmetika oder ebenfalls als Schmieröl (der Markenname „Castrol“ leitet sich von Kastoröl, einem anderen Namen für Rizinusöl, ab) eingesetzt, sondern auch zu Kunststoff verarbeitet – etwa zu Polyamid, einer technischen Hochleistungsfaser, aus der der Mähfaden vom Rasentrimmer, Kletterseile, Trampolinbespannungen, Teppichböden oder Büstenhalter entstehen.

Dämmt, deckt, dichtet

Fertigte man früher aus Hanffasern Segeltuch, Taue und Seile, mit denen nicht allein Kolumbus übers Meer segelte, verwebte man früher Hanf zu Gewebe, aus denen nicht nur der Bayer Levi Strauss die ersten Jeans schneiderte, so nutzt man Hanf heute industriell zur Wärmedämmung für Häuser, Trittschall für Fußböden, Isolierputz für Fassaden und faserverstärkte Baustoffplatten. Ein breites Gebiet umfasst naturfaserverstärkte Kunststoffe, bei denen neben Hanf auch Flachs, Schilf, Rohrkolben zum Einsatz kommen. Daraus bestehen nicht wenige Bauteile in Autos, etwa Innenverkleidungen oder Armaturenbretter, sogar Bremsbeläge. Aus Hanffasern oder den Resten bei der Fasergewinnung, den Schäben, macht man aber auch Koffer und Laptopgehäuse, und – kaum zu glauben – Wursthaut.

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