Wer für den Winter Knospen treibt

Winterknospen oder kurz Knospen trifft man allenthalben an den Zweigen von Bäumen und Sträuchern. Meistens in derbe Knospenschuppen gut verpackt und mit Kittharz verklebt, von Wachs schützend überzogen harren die neuen Triebe mit Blättern und Blüten darin aus, um im Frühling ganz schnell austreiben und die Vegetationszeit voll ausschöpfen zu können.

Ohne diese Wunderpäckchen Knospen würde es viele Wochen dauern, bis die Blätter und Blüten neu gebildet wären – dann stände fast schon wieder der Herbst vor der Tür. Knospen können die Winterküche durchaus aufpeppen.

Hibernakel

Winter-, Überwinterungs- oder Dauerknospen ganz anderer Ausprägung bilden Pflanzen, die im oder nahe am Wasser leben. Sog. Hibernakel (nach lateinisch hibernare = überwintern) kann man beim Gewöhnlichen Fettkraut (Pinguicula vulgaris) und beim Rundblättrigen Sonnentau (Drosera rotundifolia) entdecken. Dafür muss man aber schon ganz genau hinschauen! Es sind winzige zwiebelförmige Gebilde aus verdickten, schuppenartigen Blättchen, meistens rot gefärbt. Diese kleinen Blätter speichern Reservestoffe für den Austrieb im nächsten Frühjahr.

Turionen

Spezielle Strukturen, um über den Winter zu kommen, sind auch Stocksprosse oder Turionen (nach lateinisch turio = Trieb, Spross). Sie bestehen aus kurzen Sprossstücken mit Blättern, die vegetativ ähnlich wie Brutknospen oder Tochterzwiebeln gebildet werden, also nicht als Keimlinge oder Sprösslinge aus Samen zu verstehen sind. Bei Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Krebsschere (Stratiotes aloides), Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Wasserschlauch (Utricularia vulgaris), Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum), Wasserpest (Elodea) und weiteren, vorwiegend freischwimmenden Wasserpflanzen lösen sich solche Überwinterungsknospen im Herbst, sinken zum Grund und überwintern in der Tiefe, wo es wegen der thermischen Schichtung im Gewässer selten kälter als 4 °C wird. Im Frühjahr treiben sie aus, tauchen wieder auf und können an der Wasseroberfläche kräftig weiterwachsen. Zu Gesicht bekommt man solche Turionen im Winter zwar nicht – aber es ist doch gut zu wissen, dass selbst unter Wasser ein Überleben möglich ist.

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