Vom kleinen Bären und einem bärigen Kraut

Gottstein BaerlauchLiebevoll kann sie erzählen, die Kräuterpädagogin Daniela Gottstein aus Landsberied im Landkreis Fürstenfeldbruck. Eine der großen Stärken der ausgebildeten Kinderpflegerin und Hauswirtschafterin ist es nämlich, Märchen rund um Pflanzen zu erfinden. Eine davon hat sie mir zur Verfügung gestellt, damit ich sie hier im Blog veröffentlichen darf – im Rahmen meiner kleinen Serie „Kräuterpädagogen aktiv“. Die herrliche Grafik dazu stammt von Hans Scheitzenhammer aus Mittelstetten – herzlichen Dank dafür!

Der kleine Bär Lauch

Vor vielen, vielen Jahren, als es bei uns noch wilde Bären gab,… … hielt der kleine Bär Lauch mit seinen Eltern und Geschwistern Winterschlaf. Der Winter war sehr lang und schrecklich kalt. Doch die Bärenkinder hatten wie auch ihre Eltern ein dickes Fell, so mussten sie nicht frieren. Sie hatten sich auch ein ordentliches Bäuchlein angefressen, von dem sie während des Winterschlafes zehren konnten.
Nun geschah aber, was in vielen Familien geschieht, das kleinste und frechste Bärenkind brauchte nicht so viel Schlaf wie die Eltern und Geschwister. Immer wieder wachte es auf und versuchte seine Geschwister zu wecken. Es langweilte sich schrecklich und veranstaltete eine grauslige Unordnung in der Bärenhöhle. Was es auch unternahm, die anderen hatten einen Bärenschlaf. So blieb ihm nichts anderes übrig, als auch immer wieder zu schlafen.
Aber eines Tages, wachte es wieder auf, denn ein vorwitziger, kleiner Sonnenstrahl kitzelte ihn auf der Nase. Er musste niesen und traute seinen Augen nicht, dieser kleine Sonnenstrahl kam von draußen, von da, wo die Mama gesagt hatte, er dürfte nie allein hin gehen „Aufwachen“, schrie der kleine Bär. “ „Aufwachen, der Frühling ist da!“ Mama Bär blinzelte mit einem Auge, brummte aber dann noch sehr verschlafen: „Leg dich wieder hin, es ist noch viel zu früh. Die Sonne will dich nur necken, bist du erst draußen, ist sie wieder verschwunden. Wir müssen schon noch ein paar Tage warten!“
Warten, warten immer nur warten, das musste der kleine Bär nun schon den ganzen Winter lang. Er wollte raus nicht mehr warten, im Wald mit den Geschwistern toben, tollen und spielen. Aber die, die schliefen ja noch – nichts zu machen! Am nächsten Tag aber, als der kleine Sonnenstrahl wieder so frech in die Höhle schien, war der kleine Bär Lauch nicht mehr zu halten. Er zwängte sich durch die Steine, das Moos und die Zweige, mit denen seine Eltern die Höhle verschlossen hatten. Er hielt die Nase in die Luft und sog diese tief in sich hinein. Wie das duftete, der Geruch war zu verlockend. Er musste ihm einfach nachgehen. Mit seinen kurzen Beinchen trippelte und trappelte er über Zweige, Äste, fiel in Pfützen und rutschte sogar auf einem Schneefeld aus. Doch mit einemmal waren die lustigen Sonnenstrahlen verschwunden und es wurde dunkel und unheimlich im Wald. Außerdem knurrte sein Magen inzwischen schon recht laut. Der kleine Bär wollte nun schnellstens heim, doch wie er sich auch drehte und wendete, er wusste den Heimweg nicht mehr. Er bekam Angst und rief laut nach seiner Mama, bekam aber keine Antwort.
Als es ganz dunkel wurde, suchte er Schutz unter einem alten, dicken Baum, dessen Rinde ganz mit Moos bewachsen war. Er versuchte das Moos, doch es schmeckte grauenvoll. So blieb ihm nichts anderes übrig, als dicht an den Baum gekuschelt zu schlafen. Doch da stieg ihm der Duft, der ihn schon vor der Höhle gelockt hatte, wieder in die Nase. Er probierte die grünen und länglichen Blätter auf denen er lag und – sie schmeckten! Er kaute und schleckte und fraß, bis er satt war. Danach schlief er erschöpft unter dem Baum ein.
Inzwischen war die Bärenmama aufgewacht und hatte entdeckt, dass ihr Jüngster nicht mehr in der Höhle war. Sie machte sich mit dem Bärenpapa und den Geschwistern auf die Suche. Als die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages wieder durch den Wald fielen, fand die Bärenmama ihr Kind mitten in einem grünen Feld liegend, tief und friedlich schlafend. Sie freute sich, rief ihrem Mann und den Bärengeschwistern zu: “Seht, wo unser kleiner Ausreißer liegt, mitten im ersten Frühstück der Familie Bär. Der kleine Bär wurde geweckt und sie frühstückten gemeinsam im Frühlingswald.
Und seit diesem Tag, dem Tag an dem der kleine Bär Lauch die ersten leckeren Blätter des Waldes verspeist hatte, heißen diese Blätter BÄRLAUCH.

Gottstein Daniela PortraitWer noch mehr von Daniela Gottstein erfahren möchte, wende sich per Mail an sie: ela-3(at)arcor.de oder per Telefon 08141 – 27708.
Die begeisterte Kräuterpädagogin bietet Führungen durch das Reich der wilden Kräuter im Raum Landsberied und Fürstenfeldbruck.
Im Anschluss an die Führungen, die jeweils ein anderes Thema hat, bereitet die Gruppe eine gemeinsame Unkrautmahlzeit, oder bekommt diese schon fertig zubereitet vorgesetzt, oder man setzt gemeinsam Wildkräuteressig,-öl an, stellt Salben her, oder verfeinert Seifen,
sitzt im Anschluss am Lagerfeuer, backt Stockbrot und hört selbst verfasste Märchen.
Natürlich gibt es auch spezielle Führungen mit und für Kinder.

7 Gedanken zu „Vom kleinen Bären und einem bärigen Kraut“

  1. Ich mag Bleistiftzeichnungen schon sehr. Es fasziniert immer wieder wieviele Details die Künstler damit einbringen können. Dazu braucht man mit Sicherheit extrem viel Geduld und Leidenschaft.

    Bei uns in der Familie wird auch ziemlich viel Bärlauch vertilgt. Im Wald pflücken wir manchmal wilden Bärlauch, um damit eine Suppe zu kochen. Lecker!

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  2. liebe Daniela

    Deine Geschichte vom kleinen Bär Lauch ist ganz entzückend,wir lesen sie immer wieder gerne.
    Mach weiter so, damit wir bald Deine gesammelten Märchen, möglichst in Buchform genießen können. Alles Liebe Heidi und Helmut

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  3. Hallo Daniela,
    von Deiner Geschichte bin ich begeistert und ich wünsche Dir, dass Du weiterhin viel Erfolg hast, bei allen Deinen Unternehmungen.
    Liebe Grüße
    Rainer

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