Vogelbeere

Noch skeptisch?

Probieren Sie doch mal Vogelbeer-Balsamico: Zwei Handvoll vollreife Vogelbeeren in einen kleinen Topf geben. Aceto Balsamico darüber gießen, bis die Beeren gerade eben bedeckt sind. mit 2-3 Esslöffeln Zucker süßen. Aufkochen und bei milder Hitze 30 Minuten simmern lassen. Vogelbeeren absieben, den aufgefangenen Sud weiter reduzieren, bis er dick und zähflüssig ist. Der bittersüße Sud mit feiner Säure schmeckt hervorragend zu Risotto, Rote Bete-Carpaccio, gebratenen Auberginenscheiben, zu einem Stück gebratenem Fischfilet, zu Wild.

Oder machen Sie Mehl aus Vogelbeeren. Es kann herzhaften wie süßen Teigen aus Weizen- oder Dinkelmehl zugesetzt werden, bis zu einem Anteil von 20 Prozent – so gehen die Klebereigenschaften nicht verloren und das Gebäck geht schön auf. Das Mehl verleiht den Teigen eine ansprechende Farbe und einen fein-herben Geschmack. Reife, am besten schon überreife Vogelbeeren sorgfältig verlesen und gut trocknen, am besten im Dörrapparat oder im Backofen. Dann im Mixer bei niedrigen Umdrehungen zerkleinern und nochmals nachtrocknen. Erst wenn die Früchte richtig gut durchgetrocknet sind, verkleben sie nicht mehr, lassen sich fein mahlen und das Mehl absieben.

Lange erprobt

Vogelbeeren gehören nicht ins Repertoire der geläufigen Heilpflanzen. Wissenschaftlich ist ihre Wirksamkeit nicht erwiesen, weil auch kaum nachgeprüft. Aber schon Hippokrates (460-370 v.Chr.) erwähnt die heilenden Eigenschaften, Karl der Große  (742-814) ordnet den Anbau von Vogelbeeren auf seinen Gütern als Heilmittel gegen Skorbut und Lungenkrankheiten an, der erzgebirgische Chronist Christian Lehmann (1611-1688) schreibt über die Anwendung von Vogelbeeren wider den Bauchfluss, Pfarrer Künzle (1857-1945) empfiehlt einen Tee aus den Früchten gegen Husten. Der österreichische Kräuterpfarrer Weidinger (1918-2004) riet dazu, getrocknete Vogelbeeren gegen Migräne langsam zu kauen, der Schweizer Heilpraktiker Bruno Vonarburg (* 1946) setzt Vogelbeeren in einer Teemischung gegen Lymphknotenschwellung ein.

Getrocknete Früchte werden von der Naturheilkunde als harntreibendes Mittel und zur Förderung der Menstruation angeraten. Frisch gepresster Saft aus den Vogelbeeren, löffelweise eingenommen, wirkt gut gegen Verstopfung, hilft bei Fieber, unterstützt die Heilung von Lungen- und Rippenfellentzündung, kann aber auch in der Küche als Ersatz für Essig oder Zitronensaft dienen. Nicht zu vergessen: Der Extrakt aus den Beeren pflegt die Haut, wirkt entzündungswidrig und feuchtigkeitsbewahrend – also kosmetisch überaus interessant.

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