„Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich.“, sagt Erich Kästner. Aber man kann einiges dafür tun, die Risiken zu minimieren. Eine Gefahr lässt sich ganz eindeutig auf Null herunterfahren: Vergiftung durch Wildpflanzen. Denn dafür muss nur eine Regel befolgt werden: „Keine Wildpflanze essen, die man nicht eindeutig erkennt und von der man sicher weiß, dass sie bedenkenlos essbar ist!“. Dann kann einem auch nicht so etwas passieren, wie 2020 einer Familie aus Wiesbaden, wie einige Zeitungen berichteten. Angeblich wurde Bärlauch mit Rittersporn verwechselt?
Kann man Bärlauch mit Rittersporn verwechseln?
Sag niemals nie, aber ich wage stark zu bezweifeln, dass tatsächlich jemand Bärlauch mit Rittersporn (welche Art ist gemeint? Gartenrittersporn Delphinium oder Feldrittersporn Consolida ajacis) durcheinander bringt. Die Pflanzen sehen einfach viel zu verschieden aus, das müsste auffallen. Zudem kommen sie nicht im gleichen Lebensraum vor, wachsen also gar nicht zusammen, höchstens im Garten, und selbst da ist es unwahrscheinlich. Wer hat hier also was miteinander verwechselt? Die Familie auf tragische Weise den Bärlauch mit Ich-weiß-nicht-was? Die behandelnden Ärzte? Die Reporter?
Bärlauch sicher erkennen
Tatsache ist, dass Bärlauch (Allium ursinum) mehrere Verwechslungspartner hat – mal mehr, mal weniger gefährlich. Herbstzeitlose (Colchicum annuum), Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Aronstab (Arum maculatum) gehören zu den sehr kritischen Doppelgängern, aber auch Weißwurz (Salomonssiegel, Polygonatum), Zweiblättriges Schattenblümchen (Maianthemum bifolium), Gelbstern (Gagea lutea) sowie Tulpen (Tulipa), Narzissen (Narcissus), Märzenbecher (Leucojum) und andere Zwiebelpflanzen sind nicht ohne.
Bärlauch erkennt man daran – bitte jedes Blatt einzeln pflücken, sehr genau hinschauen (fühlen) und stets mehrere Merkmale prüfen, um sicher zu gehen:
- Bärlauchblätter sind immer gestielt!
- Die Blattadern (Blattnerven) – als feine Linien sichtbar – verlaufen längs parallel.
- Bärlauchblätter haben auf der Rückseite eine sehr deutlich sicht- und fühlbare Mittelrippe.
- Ist das Blatt frisch und saftig, lässt sich die Mittelrippe mit einem deutlichen Knacks brechen.
- Die Blattränder bei jungen Blättern sind auf beiden Seiten nach hinten eingerollt.
- Schon am Blattstiel nimmt man deutlich Knoblauchgeruch wahr – allerdings riecht nach einigen Blättern alles knofelig, weil die Hände die Geruchsstoffe aufnehmen.
Und wer es ganz genau wissen möchte, besucht eine Führung bei ausgebildeten Kräuterpädagogen/Kräuterpädagoginnen oder macht gleich einen Kurs bei der Gundermannschule, wo auch ich lehre. Dort ist einer der ersten Grundsätze: Nichts essen, was man nicht kennt. Und der zweite: Schau genau hin und schalte alle Sinne ein.
Hallo
Ich bin leidenschaftlicher Kräutersammler und Kräuterliebhaber. Wir essen daheim Salate aus Wildkräutern, machen Tee´s und Wrzmischungen selbst.
Unserer Kinder machen beherzt mit und zeigen schon großes Interesse.
Ich selbst bin erzieher und kann einen großen nutzen aus den Kräutern ziehen, leider darf ich das nicht vermitteln. Ich habe in Oberfranken noch keine Möglichkeit entdeckt, an einem Seminar für Kräuterpädagogen teilzunehmen, oder ggf. gezeigt zu bekommen wie ich Wissen trotzdem anwenden kann.
Ich möchte ihnen sagen, dass ihre Beiträge Klasse sind und ich sie sehr gerne lese und Rezepte ausprobiere.
Ich sage Daumen hoch und weiter so.
Freut mich sehr, dass Sie sich und Ihre Kinder für Wildkräuter begeistern! Falls Sie sich für eine Ausbildung interessieren, nächstgelegener Standort für den Zertifikatslehrgang KRÄUTERPÄDAGOGE ist in Burgbernheim (Mittelfranken), siehe http://www.gundermannschule.com – dort unterrichte ich auch.