Verschlankt und verzwergt

Schon seit geraumer Zeit im Handel: Balkon- und Kübelpflanzen. Ob beim Discounter, im Supermarkt, im Baumarkt oder Gartencenter, überall wimmelt es vor Sommerblumen, um Balkonien und Wohnzimmer im Freien zu begrünen und beblumen. Nichts dagegen, aber schon beim Kauf entscheidet sich’s, ob das so wird, wie man sich’s vorstellt. So manche Pflanze wird nämlich extra verschlankt oder komprimiert, damit sie ins Konzept der Läden passt, nicht unbedingt abgestimmt auf die Wünsche der Käufer und schon gar nicht zum Wohle der Pflanzen.

Nicht nur beim Transport, schon bei der Aufzucht wie dann im Laden ist Platzsparen oberste Pflicht. Damit mehr Exemplare auf weniger Raum gezogen und damit Kosten gespart werden können, bevorzugen Billiganbieter oft hochwüchsige, schlanke Pflanzen statt schön buschiger Ware. Dicht an dicht bekommen sie schon früh gelbe Blätter (Lichtmangel im unteren Bereich), setzen nur wenige Knospen an.

Kleine kompakte Pflanzen sind aus Sicht des Handels sinnvoller als große, ausladende oder gar breit ausschwingende, hängende, kletternde. Lange Triebe haken sich außerdem ineinander, brechen ab oder werden abgerissen. Deshalb werden Pflanzen für den Verkauf künstlich im Längenwachstum gehemmt, mit Stauchemitteln behandelt.

Petunien, Zauberglöckchen, Elfenspiegel, Verbenen, Hängegeranien, aber auch Kübelpflanzen wie Strauchmargeriten, Enzianbäumchen oder Hibiskus erhalten solche Hemmstoffe, damit sie nicht zu stark in die Länge und Höhe wachsen. Werden sie kräftig behandelt, hält die Wirkung der Stauchemittel lange an, manchmal bis zum Herbst – eine Hängegeranie oder Petunie wird so niemals schön über die Brüstung wallen.

Gärtner setzen Stauchemittel dagegen eher verhalten ein, damit die Pflanzen beim Kunden bald kräftig weiterwachsen – Discounterware dagegen wird oft extrem stark behandelt, vor allem solche aus dem Ausland, wo ganz andere Stauchemittel zugelassen sind als in Deutschland.

1 Gedanke zu „Verschlankt und verzwergt“

  1. Hi Karin,
    ich finde solche Methoden immer wieder schade. Bei vielen Pflanzen und Blumen setzten gerade die Unterschiede die Akzente.
    LG
    Daniel

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