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Und immer wieder locken Eicheln

Wenn ich spazieren gehe, kann ich nie nach Hause zurückkehren, ohne etwas mitzubringen. Mein Sammlerdrang ist viel zu groß, als dass ich nicht wenigstens eine Kleinigkeit in meine Tasche stecke. Oft werden die Taschen auch randvoll und beulen sich stark aus, oder ein im hintersten Winkel der Jacke gefundener Beutel füllt sich bis zum Überquellen. Nur sehr schwer, besser überhaupt nicht kann ich widerstehen, wenn ich jetzt im Spätherbst an Eichen vorbeikomme. Eicheln! Muss ich haben! Gehen wir auf einen Eichen-Sammel-Spaziergang, bei dem mehr als nur Baumfrüchte aufgelesen werden.

Eicheln: Fruchtbarkeit und Lebensenergie

Früher hieß es, dass Eichen nur alle sieben bis acht Jahre reich tragen. Das letzte Mastjahr war 2020, aber auch in diesem Jahr schütten die Eichbäume riesige Mengen an Früchten herunter. Die Abstände zwischen den Mastjahren werden immer geringer. Trotz des Dürresommers bestätigt sich in vielen Regionen die Prognose vom Frühjahr 2022, aufgrund einer üppigen Blüte bei den Eichen rechnete man mit einer reichen Ernte.

Und die verführt mich zum Bücken und Auflesen, denn es gibt Eicheln zuhauf! Dabei frage ich mich aber schon, wie es die Eichbäume schaffen, immer wieder eine solche Flut an Früchten zu produzieren. Und schwupps, schon habe ich wieder eine Handvoll Eicheln in meine Sammeltasche gleiten lassen. Ob es nächstes Jahr auch wieder viele Eicheln geben wird? Wohl eher nicht, denn nach einem solchen Jahr des Überflusses müssen die Bäume auch mal eine Pause einlegen.

Eicheln: Wahre Flut folgt einem Muster

Schon immer haben sich die Menschen gefragt, warum Eichen nicht jedes Jahr gleichmäßig viele Früchte hervorbringen, so wie es Pappel oder Birke tun. Bis heute sind die Ursachen nicht eindeutig geklärt. Es mag sein, dass eine Synchronisierung aller Bäume einer Art pro Region darauf beruht, die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Bestäubung möglichst vieler Blüten zu sichern.

Ein überreicher Fruchtbehang führt dazu, dass Fressfeinde wie Mäuse und Wildschweine von der schieren Menge übersättigt werden und genügend Keimlinge durchkommen. Immerhin kann eine ausgewachsene Eiche in einem Mastjahr bis zu 50.000 Eicheln bilden, mehr als eine halbe Tonne.

Vielleicht hängt es auch mit dem Phänomen der Nordatlantischen Oszillation (NAO) zusammen. Die Druckschwankungen zwischen Islandtief und Azorenhoch durchlaufen zyklisch wiederkehrende Phasen und haben wohl nicht nur Auswirkungen auf unser Wetter und Klima, sondern auch auf den Fruchtansatz bei Waldbäumen. Oder doch nicht? Erwiesen ist es jedenfalls noch nicht. Ich nutze, wenn’s geht, dank günstigem NAO-Index angenehmes Herbstwetter, um noch ein paar schöne Eicheln aufzuklauben.

2 Gedanken zu „Und immer wieder locken Eicheln“

  1. Hallo liebe Frau Greiner,
    Sie schreiben, dass es in diesem Jahr viele Eicheln gibt. Bei uns hier im Kreis Bad Tölz/ Wolfratshausen kann ich das leider gar nicht feststellen. Bei uns hier scheint es dieses Jahr nahezu keine Eicheln zu geben. In Schwaben, wo ich vor ein paar Wochen war, war es tatsächlich wie Sie es sagten – es gab dort sehr viele Eicheln. Ist das regional so unterschiedlich oder woran kann das liegen?

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    • Insgesamt gesehen gibt es heuer viele Eicheln – das muss aber nicht flächendeckend gleich sein. In manchen Regionen fällt die Ernte dann eher mager aus.

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