Rot ist eine ziemlich vorherrschende Farbe in vorgerückter Jahreszeit. Rote Früchte signalisieren, dass der Sommer in den letzten Zügen liegt und der Herbst mit großen Schritten kommt. So auch bei dieser Pflanze, der Gewöhnlichen oder Roten Heckenkirsche (Lonicera xylosteum). Das Geißblattgewächs ist weit verbreitet, in Gebüschen, Hecken, an Waldrändern und auch in Gärten, Parks wie als Straßenbegleitgrün. Rote erbsengroße Beerenfrüchte (Markenzeichen: immer im Duo, oft paarweise zusammengewachsen) – darf man die essen?
NEIN! Die Beeren enthalten noch nicht näher untersuchte Bitterstoffe (Xylostein) sowie Alkaloide. Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, verstärktes Schwitzen und erhöhter Puls drohen schon nach dem Verzehr weniger Beeren. Mit steigenden Mengen an Beeren kann es zu Apathie, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Fieber und Krampfanfällen kommen. Allerdings scheinen neue Untersuchungen zu ergeben, dass die Giftigkeit nicht allzu besorgniserregend ausfällt, die Beschwerden verschwinden wohl bald wieder. Trotzdem lieber Finger weg. Schmeckt doch auch gar nicht…
Dasselbe gilt für die roten Doppelbeeren der Alpen-Heckenkirsche (Lonicera alpigena) und vom Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum), besser bekannt als Wald-Geißblatt oder Jelängerjelieber. Ebenso gelten die roten, blauen, schwarzen oder weißen Früchte der weiteren Heckenkirschen und Geißblätter, die bei uns kultiviert werden, als giftig. Einzige Ausnahme bildet die Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea). Während die heimischen, in Wäldern, Hecken, Gebüschen und Mooren der Alpen sowie in Fichtenwäldern und Weidengebüschen der Tieflagen vorkommenden Vertreter dieser Art aber schlecht schmeckende Beeren tragen, weiden die asiatischen Formen (var. kamtschatica) ganz andere Noten aus. Deren Früchte schmecken nach Heidel- und Himbeeren, werden sogar eigens kultiviert und Mai- oder Honigbeeren genannt – sie reifen schon im Frühsommer.
