Odermennig 2

„Leicht erkennt man hier auch, in Reihen zierlich angeordnet, Odermennig, der zahlreich die Fluren ringsum bekleidet und im kargen Schatten der Wälder gedeiht und sich findet. Mannigfach ehrt ihn der Ruf seiner heilsamen Kräfte, besonders zähmt er, zerrieben getrunken, die scheußlichen Schmerzen des Magens. Hat ein feindliches Messer uns einmal am Körper verwundet, rät man uns wohl, zu seiner Hilfe Zuflucht zu nehmen.“

Walahfrid Strabo, im Lehrgedicht „Hortulus“, um 840

Vorwiegend Gerbstoffe und Flavonoide, dazu Triterpene, Phenolcarbonsäuren wie Salicin, und ätherische Öle machen die Heilkraft des Kleinen Odermennigs (Agrimonia eupatoria) aus. Man bereitet gewöhnlich einen Tee aus dem blühenden Kraut zu, der innerlich gegen leichten Durchfall, zum Spülen und Gurgeln bei Entzündungen im Hals-Rachen-Raum, äußerlich bei Hautproblemen angewendet wird.

Einst hatte der Odermennig den Ruf, ein überaus wirksames Mittel gegen übermäßige Liebesglut zu sein. „Wan ein pfert zu geil und zu wild ist, so bind ihm agrimonia an sein hals und los es drgaen, etwan lang es wirt zam und züchtig.“, lautete die Empfehlung. Aber was beim Pferd gut wirkte, hielt das Volks dann auch für den Menschen angesagt. Wer’s braucht…

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Odermennig einem die üblen Nachwirkungen abmildert oder sogar erspart, die sich nach Alkoholgenuss einstellen. Immerhin gilt er als große Leberheilpflanze. Das wurde jedoch von der modernen Wissenschaft nicht bestätigt. Doch Forschungen ergaben, dass Odermennig mindestens ebenso wirksam der Bildung von Tumorzellen vorbeugt wie etwa Grüner Tee.

Schreiben Sie einen Kommentar

Item added to cart.
0 items - 0,00