Ein wahres Multitalent
Sie schmückt mit leuchtenden Blüten so manchen Garten, so manchen Balkonkasten und Kübel, die Große Kapuzinerkresse, botanisch Tropaeolum majus. Mit ihrer Pracht macht sie nicht nur viel Freude, sondern sich auch sonst in vielfältiger Weise nützlich. Gewitzte Gärtner setzen sie als Blattlausfänger ein, pflanzen sie als Schnecken abwehrende Barriere rund um das Gemüsebeet oder stellen sie ihren Tomaten zur Wachstumsförderung zur Seite. In der Küche zieren die Blüten Salat und Kräuterbutter, wandern die Blätter zur Würze in Quark, macht man aus Früchten Kapernersatz. Und schließlich sollte man nicht vergessen, dass die Kapuzinerkresse eine hochwirksame Heilpflanze ist.
Schön scharf
Neben viel Vitamin C enthält die Kapuzinerkresse Glucosinolate, die auch Meerrettich, Senf, Rettich und Kresse ihren scharfen Geschmack geben. Meerrettich nennt man auch das Antibiotikum des armen Mannes, denn eben diese Inhaltsstoffe wirken im menschlichen Körper hemmend auf das Wachstum verschiedener Keime. Gerade auf eine Kombination von Meerrettich und Kapuzinerkresse setzen Forscher große Hoffnung, als Ersatz für richtige Antibiotika. Beide Pflanzen wirken gegen ein breites Spektrum von Bakterien, Pilzen und Viren, besonders Harnwegsinfektionen lassen sich sehr gut damit behandeln. Eine große Menge der Inhaltsstoffe gelangt über das Verdauungssystem bis in die Blase, wird dort hochwirksam.
Rundum gesund
In ihrer Heimat, in den Anden Boliviens und Perus, wird die Kapuzinerkresse seit jeher bei Erkältungen und Bronchitis angewandt, aber auch zur Linderung von Schmerzen. 1684 wurde sie nach Europa gebracht, wo sie rasch zu einer geschätzten Heilpflanze gegen Skorbut (Vitamin C-Mangelkrankheit) und Husten avancierte, aber wegen ihrer attraktiven Blüten auch bald als Gartenpflanze sehr beliebt wurde.
Gedeiht problemlos
Es braucht nicht viel, damit die Kapuzinerkresse üppig wächst und blüht: Ein Stückchen Gartenboden, einen Balkonkasten oder Tontopf mit Substrat, ein sonniges bis halbschattiges Plätzchen und genügend Wasser. Gesät wird erst nach den Eisheiligen im Mai, nur bei genügend Wärme keimen die Samen schnell und wachsen die Sämlinge zügig. Der Boden darf ruhig nährstoffreich sein, aber düngen sollte man die Kapuzinerkresse nicht zusätzlich, denn dann wird sie blühfaul.
Kapuziner in Sorten
Viele Gartensorten gibt es zu Auswahl, kletternde wie buschige. Kletterformen lässt man an Zäunen oder Spalieren emporwachsen, oder auch aus Kästen und Ampeln herabwallen. Die niedrigen buschigen Sorten passen perfekt in Rabatten und Töpfe. Die Sorten unterscheiden sich auch in den Blütenfarben, es gibt neben den allseits beliebten feurig orangefarbenen und goldgelben Spielarten bunte Mischungen oder reine Farbsorten, auch in ausgefalleneren Tönen wie Creme, Lachs, Pink, Burgunderrot oder Mahagoni sowie mehrfarbige Varianten. Essbar sind sie alle.
Macht Laune und schmeckt
Kapuzinerkresse nennt man bisweilen auch Blumenkresse oder Salatblume, was deutlich auf die Verwendung hinweist. Die Gelben Vögerl oder Kapuzinerli machen mit ihren herrlich leuchtenden Blüten wirklich jeden Salat zum Genuss, geben ihm dank ihres kräftigen Geschmacks nach Senf oder Kresse aber auch eine gute Würze. Selbst wenn es jemandem als Missetat vorkäme, die wunderschönen Blüten zu pflücken und zu verspeisen, es wachsen täglich neue nach – da darf man ruhig zugreifen.
Einfach lecker
Die schildförmigen Blätter können als Würzkraut für Butter, Frischkäse oder Quark genutzt werden. Ein Butterbrot senfgeschärft und blütengekrönt, da kann niemand widerstehen. Die Knospen oder die rundlichen Früchte kann man wie Kapern einlegen, sie werden mit einem gewürzten Essigsud wie für Gewürzgurken übergossen. Auch köstlich: Kapuzi-Smoothie, Nudeln mit pikanter Sauce oder Lachsforelle mit Kapuzi-Salsa. Immer verbinden sich Augenweide, Gaumenschmaus und Stärkung der eigenen Gesundheit.