Wie schön ist’s im Freien!
Bei grünenden Maien
Im Walde, wie schön!
Wie süß, sich zu sonnen,
Den Städten entronnen,
Auf luftigen Höhn!
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Corylus-avellana-Blatt.jpg)
Wo unter den Hecken
Mit goldenen Flecken
Der Schatten sich mischt,
Da lässt man sich nieder,
Von Haseln und Flieder
Mit Laubduft erfrischt.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Fragaria-vesca-2.jpg)
D’rauf schlendert man weiter,
Pflückt Blumen und Kräuter
Und Erdbeern im Gehn;
Man kann sich mit Zweigen,
Erhitzet vom Steigen,
Die Wangen umwehn.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Bach-1.jpg)
Dort heben und tunken,
Gleich blinkenden Funken,
Sich Wellchen im Bach:
Man sieht sie verrinnen
In stillem Besinnen,
Halb träumend, halb wach.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Laubenbuche-1.jpg)
In weiten Bezirken,
Mit hangenden Birken
Und Buchen besetzt,
Gehn Dammhirsch und Rehe
In traulicher Nähe,
Von niemand gehetzt.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Zeisig.jpg)
Am schwankenden Reisig
Hängt zwitschernd der Zeisig,
Vor Schlingen nicht bang;
Erfreut, ihn zu hören,
Sucht keiner zu stören
Des Hänflings Gesang.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Feldblumen-1.jpg)
Hier sträubt sich kein Pförtner,
Hier schnörkelt kein Gärtner
Kunstmäßig am Hain:
Man braucht nicht des Geldes;
Die Blumen des Feldes
Sind allen gemein.
![](https://www.pflanzenlust.de/wp-content/uploads/Glockenblumen.jpg)
Wie schön ist’s im Freien!
Despoten entweihen
Hier nicht die Natur.
Kein kriechender Schmeichler,
Kein lästernder Heuchler
Vergiftet die Flur.
Johann Gaudenz von Salis-Seewis (1762-1834)
So ein schönes Gedicht und die stimmigen Bilder, herzlichen Dank