Kanadisches Berufkraut

Des Rätsels Lösung vom 8.8.2022: das Kanadische Berufkraut (Conyza canadensis).

Sieht nicht spektakulär aus, wird eher als schäbig betrachtet. Kommt so oft und weit verbreitet vor, dass man es für heimisch hält. Hat jeder schon x-mal gesehen, die wenigsten können es jedoch benennen und noch weniger etwas damit anfangen. Anfang des 17. Jahrhunderts aus Kanada nach Frankreich eingeführt, dort bereits um 1650 so zahlreich, dass es als indigene Pflanze einsortiert wurde. Als Herbe des Français oder Franzosenstängel in Deutschland erstmals 1646 im Botanischen Garten zu Altdorf bei Nürnberg erwähnt. Heute fast weltweit verschleppt, nur in den Tropen und in der Arktis kommt es nicht vor. Gemäß seiner Erscheinung auch Katzenschweif oder Weiße Dürrwurz genannt.

Die winzigen Blütenkörbchen der mit Sonnenblume, Gänseblümchen und Margerite verwandten Pflanze setzen sich aus 20-40 Zungen- und 30-45 Röhrenblüten zusammen. Pro Pflanze gibt es hunderte, bisweilen aber sogar mehrere tausend Blütenkörbchen. Daraus werden nach sehr kurzer Blütedauer der Körbchen – insgesamt erstreckt sich die Blütezeit jedoch über Wochen – Früchte. Die tragen einen schmutzig weißen Pappus und erobern sich neue Standorte. Dank eine metertief reichenden Pfahlwurzel macht dem ein- bis zweijährig wachsenden Kraut Trockenheit nichts aus.

Weil das Kraut im antiken Europa völlig unbekannt war, hat man es auch nicht als Heilpflanze angesehen – obwohl es in Nordamerika vielseitig in der indianischen Heilkunde verwendet wird, von Durchfall über Fieber bis zu Hautleiden.

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